Eigentlich sollte es ja eine ausgedehnte Alpentour mit Fernziel Slowenien geben,
doch die mäßigen Wetterverhältnisse hatten einen Schnelldurchlauf
unseres Programms zur Folge. Aber trotzdem gab es einiges Berichtenswertes
zu sehen und zu fahren...
Bildergalerie Bilderanzeige mit der Floatbox
Auch zu diesem Bericht haben wir wieder eine Reihe von Bildern aufbereitet,
die mit der Floatbox angesehen werden können. Einfach eines der Bilder
auf dieser Seite anklicken und man kann sich mit den Blättertasten durch
alle Fotos wühlen.
Reisetagebuch
In diesem Urlaub war nur Astrid so fleißig, ein Tagebuch zu führen, also stammen
folgende Worte hauptsächlich aus ihrer Feder...
Aufbruch
Am 12.07. fahren wir bei relativ schlechtem aber trockenen Wetter los. Je weiter wir
Richtung Alpen vorstoßen, umso feuchter wird es. Vom schönen Allgäu bekommen wir nicht
viel mit, nachdem wir ständig den Hals einziehen müssen, um den Regen draußen zu behalten.
Eigentlich wollen wir bis ins Zillertal, aber bei Garmisch-Partenkirchen geht uns die Luft
aus und wir suchen uns eine Pension. Heute Fotos zu machen, hätte sich wirklich nicht
gelohnt. Den Sonntag verbringen wir in Garmisch mit einem ausgiebigen Spaziergang, einem
Besuch des Michael-Ende-Museums und mit reichlich Kaffee-Hopping - es regnet heute nur einmal.
Spätnachmittags verkriechen wir uns dann gar in ein Partenkirchner Kino, um dem grauen Himmel
zu entrinnen.
Dolomiten
Tags drauf, es regnet immer noch unaufhörlich, entschließen wir uns, in Richtung Dolomiten
aufzubrechen, denn der Wetterbericht verspricht uns dort ein paar Sonnenstrahlen. Den ganzen
Tag pisst es uns an und unsere Klamotten lassen langsam nach. Es ist kalt und teilweise neblig
und die Laune ist in Brixen auf dem Nullpunkt (eigentlich viel tiefer).
Dafür findet Christoph (bzw. das GPS) eine geniale Strecke, die bei schönem Wetter herausragend
wäre - das
Würzjoch.
Kurz vor unserem Ziel Corvara kommt dann auch noch die Sonne raus, so dass wir wenigstens
ohne Schirm essen gehen können, die Campingausrüstung schonen wir jedoch vorerst noch.
Hier machen wir auch das erste Foto dieses Urlaubs.
Nach einer Nacht in völlig durchgelegenen Betten genießen wir heute die ersten echten
Sonnenstrahlen und machen uns auf große Pässetour:
Grödner Joch, Sella Joch, Prodoi, Giau, Ausgiebiger Verschnaufer in Cortina d' Ampezzo,
Tre Croci, Kreuzbergpaß, Passo Zoa, Tre Croci (irgendwas ist immer doppelt), Falzarego,
Valparola und zurück nach Corvara. Nebenbei gelingt es uns sogar noch, die Füße etwas
hochzulegen. Am Abend sind wir ziemlich erledigt aber glücklich.
Den zweiten Tag in den Dolos gehen wir gemütlicher an. Wir fahren Grödner Joch, Sella Joch,
Karer- und Nigerpaß und hoch zum Penser Joch. Die Sonne ist uns immer noch hold, doch so
langsam macht sich das fehlende Training bemerkbar - der Hintern tut weh. Zum Abschluss gönnen
wir uns noch mal das Würzjoch, unsere neue Entdeckung - eine absolut geniale Strecke.
Das obligatorische Weizenbier zum Ausklang trinken wir im Hotel mit einem netten Bikerpaar aus
Buchsal (Christine und Joachim).
Slowenien
Bevor uns das schlechte Wetter einholt machen wir uns am nächsten morgen auf den Weg Richtung
Süd-Westen. Durchs Gadertal (Val Badia) verlassen wir die Dolomiten und werden vom
Lesachtal in
Österreich fahrtechnisch angemessen empfangen. Diese B111 ist eine supergeile Straße. Ein
kleiner Abstecher nach Obergail muss allein schon wegen des Namens sein. Bevor wir nach
Slowenien gelangen, durchqueren wir noch den nord-östlichsten Zipfel Italiens.
Nachdem das Garmin 278 (zu dieser Zeit) Slowenien
noch nicht so recht kennt, finden wir unser Tagesziel
Bovec
mit Kartenunterstützung. Es gibt allerdings nur wenige Gelegenheiten, sich zu verfahren. Weil
das Wetter angeblich schlechter werden soll und wir keinen Bock auf ein feuchtes Campingerlebnis
haben, buchen wir erneut ein Hotelzimmer.
Nach einer regenreichen Nacht geht es bei bedecktem Himmel durch das sehr schöne Sočatal
und über den
Vršič-Sattel.
Nach 50 Kehren auf 21 km und gut 1200 Höhenmetern machen wir
eine Pause in Kranjska Gora, um die Handgelenke auszuschütteln. Über eine wenig befahrene,
romantische Schotterpiste fahren wir dann durch den Triglav
National Park nach Bled, um das trockene Wetter auszunutzen und einen Bummel zu machen.
Zwei Stündchen später geht es weiter auf herrlich kleinen, verwinkelten und zum Teil schlecht befestigten
Sträßchen um den Nationalpark herum wieder nach Bovec. Auf den letzten Kilometern erwischt uns noch
ein heftiger Wolkenbruch, der aber den Gesamteindruck des Tages nicht trübt.
Morgens begrüßt uns strahlender Sonnenschein. Wir machen uns auf den Weg über den
Predilpaß. Kurz
vor der italienischen Grenze zweigen wir zur
Mangartstraße ab.
Sensationell - dieser Abstecher kostet zwar 5 Euro pro Nase, die sind aber jedenfalls gut angelegt.
Die Straße führt mit bis zu 18 Prozent Steigung auf über 2000 Meter hinauf und belohnt uns mit
grandiosen Aussichten. Das ist ohne Übertreibung der Höhepunkt unseres Urlaubs.
Als nächstes steht der Wurzenpaß auf dem Programm, der uns jedoch sowohl landschaftlich als auch
fahrtechnisch eher enttäuscht. Wir treiben uns über Mittag im Grenzgebiet (Drautal) herum und
setzen über den Löbel-Paß wieder nach Slowenien über. Zum Abschluss dieser Tour haben wir uns
nochmals den Vršič vorgenommen der uns allerdings einiges abverlangt. Viel Verkehr und große
Hitze machen uns mächtig zu schaffen.
Kärnten / Osttirol
Bei bedecktem Himmel aber angenehmen Temperaturen verlassen wir Slowenien, denn die Wetteraussichten
für hier sind nicht erfreulich. Wiederum über den Predilpaß geht es nach Italien und weiter nach
Österreich und dort Richtung Osttirol. Nach diversen Stopps zweigen wir ins Maltatal
(Malta-Hochalmstrasse)
ab. Wirklich sehenswert, die Maut für die Auffahrt zum Stausee lohnt sich, auch für Bungee-Springer.
Mitten im Oberdrautal finden wir den netten, kleinen Campingplatz
Ponderosa.
Hier bauen wir zum ersten Mal in diesem Urlaub unser Zelt auf und warten dann auf das
vorhergesagte Gewitter. Im Restaurant am Platz lassen wir den Abend ausklingen.
Eigentlich quartieren wir in Osttirol hauptsächlich, um den Großglockner zu erkunden, aber
am nächsten Morgen ist es uns zu feucht und zu kalt um diesen 2500er anzugehen. Also
fahren wir erstmal südwärts über den Plöckenpaß nach Italien. Wieder im Tal, finden wir
einen einladenden Wegweiser zum
Monte Zoncolán,
den wir kurzerhand in unsere Tagesplanung aufnehmen. Wir erleben verwinkelte
Steilkehren, kaum Verkehr und bei der Abfahrt an die 20% Gefälle bei teils nur einspuriger Fahrbahn.
Wirklich abenteuerlich, wir haben jede Mange Spaß. Leider fahren wir direkt in ein Gewitter, das wir aber in
einem Cafe aussitzen. Danach geht es weiter über den Kreuzbergpaß Richtung
Staller Sattel,
der uns jedoch eher enttäuscht. Der durch Ampeln geregelte Richtungsverkehr hält uns lange auf und die Strecke
ist wenig reizvoll. Vielleicht liegt es auch am Wetter: es tröpfelt und wird immer kälter.
Eine böse Überraschung erwartet uns am Campingplatz - unser Zelt steht unter Wasser. Erst mal alles
trockenlegen und dann hoffen, dass das Wetter noch hält.
Der Rest des Urlaubs ist schnell erzählt: Das Wetter hält nicht. Am Folgetag (22. Juli!) schneit es auf dem
Großglockner und Besserung ist nicht in Sicht. Wir besichtigen Lienz und beschließen, morgen ins Zillertal
überzusetzen. Am Felbertauerntunnel machen wir dann sogar noch persönlich mit dem Schnee Bekanntschaft, zum
Glück ist da ein Loch im Berg. Wir frieren uns trotzdem fast die Ärsche ab. Im Zillertal ist die Situation
leider auch nicht entscheidend besser. Doch wir sind noch zeitig dran und tuckeln weiter Richtung Bayern.
Kaum zu glauben, aber ab Garmisch werden wir nicht mehr nass, teilweise zeigt sich sogar die Sonne. Doch nun
wollen wir heim, und das schaffen wir auch.