Reiseurlaub
Alpen 2013
www.chdex.de
(p) 06.01.14



Als
Ziel für
den diesjährigen
Sommerurlaub
hatten wir uns Kurven
schrubben vorgenommen.
Und wir haben unser Ziel
erreicht: fast 4000 Kilometer in
nur 14 Tagen stehen in der Bilanz.
Flg1
Flg2
 
Unser
Jahresurlaub
vom
08.07. bis
21.07.2013

 
 
Garmin
 
Alpenrouten.de
 
 
 
Kein Plan, nur Lust zum Fahren...

...so könnte man es auch formulieren . Dementsprechend haben wir die Natur und die Straßen genossen und etwas weniger fotografiert als bisher, schließlich haben wir schon jede Menge Fotos von Bergen und die besten Bilder sind eh im Kopf. Trotzdem haben wir wieder eine kleine Bildergalerie gebastelt, die Ihr mit der Floatbox ansehen könnt Einstieg.  

Ein paar Tage vor Reiseantritt hatten wir mit unseren Freunden Beate und Helmut telefoniert, die wir 2003 in den Dolos kennengelernt haben und die gerade auch wieder in den Alpen unterwegs waren. Da wir die beiden gerne einmal wiedersehen wollten, stand unser erstes Zwischenziel schon mal fest: Obereggen im Eggental.
Reisetagebuch

Für die Anfahrt ins Eggental nehmen wir die fast schon traditionelle Strecke über Riedbergpass, Tannheimer Tal, Hahntennjoch, Timmelsjoch und Jaufenpass. Nachdem wir gemütlich drauf sind und die Zeit schnell verrinnt, lassen wir das Penserjoch aus und nehmen die SS12 bis Cardano. Dort bekommen wir auch einen kräftigen Gewitterschauer ab, p01 doch bis wir in der Pension Specker in Obereggen (1550 m) ankommen sind wir bereits wieder trocken. Helmut und Beate erwarten uns schon und wir können uns gleich zum Grillabend gesellen. Hier im "Specker" bei Markus und Barbara Eisath kann man sich echt wohlfühlen: Gutes Essen, hübsche Zimmer, Mopedgarage - gegenüber im Tourenfahrer-Hotel hat es weniger Bikes. Jedenfalls haben wir einen fröhlichen Abend.
 
Dolomiten

Nach einem gemeinsamen Frühstück drehen wir eine Runde im Süden: über Cavalese (Passo di Lavazè) und Passo di Rolle fahren wir in einer großen Schleife fast ganz aus den Bergen heraus um den sensationellen Passo di San Boldo zu erreichen. Es ist sauheiß (im Tal bis zu 34 Grad), p02 doch der Boldo lohnt die Mühen. Die übereinander liegenden Kehrtunnels sind höchst sehens- und auch fahrenswert. Zum Glück gibt es eine Ampelregelung durch die man keinen Gegenverkehr hat - sonst wäre es zu abenteuerlich. Danach brauchen wir erst mal ein Eis zum Abkühlen. Zurück wollen wir über Falcade und Passo San Pellegrino oder Passo di Valles, doch eine Gewitterfront lenkt uns in Agordo auf den Passo di Cereda - der ist wiederum, bis auf ein paar hübsche Ortschaften, weder streckenmäßig noch landschaftlich ein Highlight; nass werden wir trotzdem, aber es ist eher eine Erfrischung. Abends gibt's wieder ein prima Essen im Specker und ein paar nette Stunden mit Beate und Helmut. Die beiden erzählen vom Passo del Manghen und wir lassen uns den Mund wässrig machen. So haben wir schon ein Zwischenziel für den nächsten Tag, an dem wir gemeinsam eine Tour fahren wollen. Und der Manghen enttäuscht uns p03 nicht. Beide Rampen sind schön schmal mit engen Kehren gesegnet und dazu noch mit Kuhdung dekoriert. Kein Problem für unsere GS'en, aber wir zollen Helmut Respekt, der diese Straßen mit Sozia auf der 1100 RT absolviert. Dafür machen wir auf der Passhöhe eine längere Pause, bei der wir uns von anderen Bikern von der Kaiserjägerstraße (KJS) erzählen lassen, das zweite Etappenziel ist somit gefunden. Oder vielleicht auch nicht: in Caldonazzo verfransen wir jedenfalls völlig, dabei ist am Schluss alles so einfach, wie so oft . Die KJS ist dann aber echt spektakulär, wenn auch ziemlich kurz. Beate filmt und ist hin und weg ( Video). Danach kehren wir erstmal ausgiebig ein, um dann in einem weiten Schwung nordwärts zurück ins Eggental zu gelangen. Am Kloster Weißenstein machen wir aber doch noch einen kurzen Halt, um die sensationelle Aussicht auf Rosengarten und Latemar mitzunehmen. Das Gewitter, das sich gerade über dem Rosengarten entlädt, macht die Aussicht noch gewaltiger. Allerdings zieht das Wetter Richtung Süden und wir bekommen auf den letzten Kilometern doch noch eine tüchtige Ladung Regen ab. Abends verabschieden wir uns von Beate und Helmut, die am nächsten Tag bereits früh nach Venedig aufbrechen wollen.

p04 Wir machen uns nach dem Frühstück in Richtung Kärnten auf und nehmen dafür die Route über Fedaia und Giau. Nach hartem Kampf durch starken Verkehr lässt vor allem der
Passo di Giau unsere Herzen wieder einmal höher schlagen. Nur schade, dass wir mit vollem Gepäck unterwegs sind...
 
Kärnten, Osttirol

Der Campingplatz Ponderosa in Irschen (Oderdrautal) hat sich kaum verändert, seit wir 2008 zuletzt hier waren, Angelika und Ernst empfangen uns gewohnt freundlich. Zum Zeltaufbau p05 brauchen wir etwas länger - wir sind seit Schweden etwas aus der Übung geraten und unser 4-Mann-Tunnelzelt ist immer noch relativ neu.

Unsere erste Ausfahrt gilt natürlich dem Großglockner. In diesem Jahr ist nun endlich das Wetter so gut, dass wir die Pass-Straße genießen können. Wir starten im Tal bei kühlen 13 Grad und bis zur Passhöhe sinkt die Temperatur gar auf 8 Grad, doch die hervorragend gepflegte Straße und die grandiose Landschaft wärmen unsere Gemüter. Nach Abstechern zur Kaiser-Franz-Josephs-Höhe und zur Edelweiß-Spitze sowie p09 einem Besuch des Museums "Passheiligtum" gondeln wie abwärts Richtung Norden. Wir haben uns, auf Anraten von Ernst, sogenannte TOUR-Tickets gekauft, welche aus Tagestickets und Ermäßigungen für 4 Mautstrecken in der Region bestehen. Die 30 Euro sind gut angelegt, wenn man alle Strecken abfahren will; im Vorverkauf geht es sogar noch etwas günstiger. Gleich im Anschluss wollen wir deshalb die Gerlos Alpenstraße. mit ins Programm nehmen, doch wir unterschätzen die lange Anfahrt, die uns beinahe einschläfert. Dazu ist diese Straße kein echtes Highlight, abgesehen von den Einblicken auf die grandiosen Krimmler Wasserfälle, und die Maut wird auch erst fällig, wenn man den Pass überquert, was sich straßentechnisch nun wirklich nicht lohnt. Für den Rückweg nehmen wir die selbe Strecke, damit die Tagestickets für den Großglockner auch gut genutzt werden. Dabei besuchen wir noch kurz das kleine Straßenbau-Museum, die Großglockner-Straße bietet reichlich Gelegenheiten für kurze Stopps. Bei einem Vesper vor dem Zelt lassen wir dann den Tag Revue passieren - schön war's.

Nach diesen gut 350 km, von denen leider der Track verloren ging, brauchen wir erst einmal einen Day off, na ja, fast. Wir fahren mit der 1200er Richtung Lienz und machen einen ausgiebigen Halt p10 p11 bei Aguntum. Echt sehenswert, was die alten Römer hier alles gebaut haben und toll, was die Österreicher daraus gemacht haben. Ein aufwändig animiertes Video zeigt uns, wie es hier vor 2000 Jahren ausgesehen hat, danach schlendern wir fast allein über das Ausgrabungsareal. Weiter geht's dann, wieder mit einem Kombi-Ticket bewaffnet, zum Schloss Bruck in Lienz. Wir sehen ein hübsches Bauwerk mit Kunstausstellung und eine weitere Ausstellung zum Thema Fische, doch das haut uns alles nicht gerade um. Es ist uns eher nach einem Bummel durch Lienz, das uns mit seinem quirligen Stadtzentrum und den gepflegten Parkanlagen an der Isel gut gefällt. Allerdings ist es ziemlich warm und so tuckeln wir schon gegen 16 Uhr wieder Richtung Platz, wo wir uns beim Grillabend die Bäuche voll hauen.

Genug ausgeruht, wir wollen wieder fahren. Und die Nockalmstraße ist unser nächstes Ziel. Nach entspannter Anfahrt über Spittal und Bad Kleinkirchheim empfängt uns die fast 35 km lange p13 Passage mit zahlreichen sanften Kehren und ausgezeichnetem Belag - ein Hochgenuss. Dank unseren Tagestickets fahren wir beide Richtungen und besuchen ein Museum zur Almwirtschaft. Die Rückfahrt nach Irschen ist dagegen eher langweilig, vielleicht erwarten wir aber auch nur zu viel, nach dieser genialen Strecke. Das Wetter in diesem Urlaub ist echt der Hammer, außer 3 kurzen Gewitterschauern in Südtirol haben wir noch keinen Tropfen abbekommen. Erinnerungen an den Supersommer 2003 flammen auf.

Tags drauf fahren wir nach Villach, um dort die Villacher Alpenstraße unter die Reifen zu nehmen. p14 Die Maut von immerhin 9 Euro reduziert sich durch unser TOUR-Ticket auf 6 Euro pro Nase, und die sind gut angelegt. Es handelt sich hier zwar um eine Sackgasse, die bewältigt aber auf ihren 16 km einen Höhenunter- schied von fast 1200 Metern. Dazu gibt es kaum Verkehr, okay es ist Montag. Nachdem wir bei der Abfahrt die Aussichtsplattform "Rote Wand" verpassen, drehen wir kurz vor der Mautstelle wieder um, und fahren fast die ganze Strecke wieder hoch, diesmal etwas flotter. Unser zweites Zwischenziel, der Pyramidenkogel am Wörthersee, ist dagegen eher eine Enttäuschung. Für die Aufzugfahrt in diesem beeindruckenden Holzturm will man uns über 10 p16 Euro abknöpfen. Wir streiken, was bei der mageren Fernsicht in der heißen und feuchten Luft vielleicht auch kein Fehler ist. Von unten ist der Turm auch allein schon ein Hingucker. Die Rückfahrt wird dann sehr anstrengend, ab Faak am See wird es immer schwüler und wir verschieben das Lesachtal auf den Folgetag. Und das aus gutem Grund, denn das Lesachtal hat es in sich.

Die Anfahrt über den Gailbergsattel bis Kotschach-Mauthen lässt sich dabei noch problemlos an, aber die engen Kurven und verwinkelten Ortsdurchfahren des Lesachtals fordern unsere Konzentration. Aber genau das ist der Reiz an dieser Strecke und zum Glück haben wir die Sonne jetzt im Rücken. Nach einem kurzen Stück Staatsstraße biegen wir in Innichen ins Sextental ab und fahren über den Kreuzbergpass und San Pietro bis Ovaro. Hier suchen wir (bzw. das Navi) die Abzweigung zum Monte Zoncolán, den wir bereits 2008 'entdeckt' haben. Die Westrampe ist recht schmal, ziemlich steil, es hat unbeleuchtete, einspurige Tunnels (eigentlich p17 sollte hier eine Beleuchtung mit Bewegungsmelder sein) und die Kehren im oberen Teil sind teils verflucht eng (Schwierigkeitsgrad 3 nach Denzel); das ist nicht ohne, macht aber eine Menge Spaß. Die Rückfahrt über den Plöckenpass ist dagegen eher ein Kinderspiel, obwohl hier der schlechte Belag den Fahrspaß etwas trübt.

An unserem letzten Tag in Österreich wollen wir dann (nach 2008) nochmals den Staller Sattel erkunden, nach einer Empfehlung von Ernst diesmal Richtung Westen. Doch zunächst machen wir einen Abstecher ins landschaftlich sehr schöne Kalsertal, fahren aber auf der Kalser Glocknerstraße nur bis zur Mautstation. Vielleicht hätten wir die 4,50 Euro pro Moped besser investiert, denn vom Staller Sattel sind wir eher enttäuscht. Das Defereggental, über das wir zur Passhöhe gelangen, ist zwar optisch recht ansprechend, verliert aber den Vergleich zur Landschaft im Kalsertal und fahrtechnisch gibt es überhaupt nichts her. Die Abfahrt vom Sattel über die schnuckelige, einspurige, ampelgeregelte Straße ins Antholzer Tal sollte man dazu lieber bergauf nehmen. Wir entschädigen uns dafür mit einem kleinen Bummel durch Innichen (San Candido). Hier gefällt es uns sehr und wir decken uns nach einem Snack mit Souvenirs ein.
 
Gardasee

Mit etwas Wehmut verlassen wir die Ponderosa. So einen sympathischen Campingplatz werden wir am Gardasee nicht finden. Bereits um 9:30 Uhr sind wir aber auf der Straße Richtung Riva del p20 Garda. Damit es nicht zu langweilig wird planen wir einen Abstecher über das Würzjoch ein, doch im Pustertal ist dermaßen viel Verkehr, dass wir bereits in Welsberg die SS49 verlassen. Die Strecke quer über die Berge ist wunderbar zu fahren, so wunderbar, dass wir die Talabfahrt auf die SP244 verpassen und wieder fast bis St. Lorenzen nordwärts kommen. Das kostet Zeit, macht aber viel Spaß. Die Weiterfahrt über Würzjoch und die SS12 bis Trento ist dagegen mehr oder weniger öde und wir kämpfen mit der aufkommenden Mittagshitze. Bis wir schließlich in Riva landen sind wir komplett durchgeschwitzt. Zum Glück bekommen wir noch ein Plätzchen auf unserem Gewohnheits-Campingplatz Brione. Nach Zeltaufbau und ausgiebigem Duschen lassen wir es uns auf der Fressmeile (so haben wir die Viale Rovereto umgetauft) gut gehen. Die Hitze will hier auch abends nicht weichen; für so ein Klima sind wir echt nicht gemacht.

p22 Was läge also näher, als am nächsten Morgen eine Runde auf dem Monte Baldo zu drehen. Hier kommen wir immerhin deutlich über 1500 Meter, was uns angenehme Temperaturen beschert. Es ist ja nicht so, als ob wir das erste Mal hier wären, aber anstatt die üblich Abfahrt in Mori zu nehmen, zweigen wir schon vor dem Ort rechts ab und fahren, Garmin hab dank, eine absolut abenteuerlich schmale und steile Strecke durch die Weinberge. Die Höhenstraße, die uns an Ostern gewöhnlich verwehrt bleibt, genießen wird dann in vollen Zügen. In Pasola kommen wir wieder an den See zurück, wo es schon wieder unerträglich warm ist. Also fahren wir dem Ufer entlang wieder nach Riva und verbringen der Mittag lesend im Schatten.

p23 Erst am Folgetag steigen wir wieder auf die Mopeds, diesmal Richtung Westen. Am Irdrosee zweigen wir auf die SS669 Richtung Croce Domini ab, schwenken aber bei Bagolino auf die Via Maniva um. Die selten beschriebene, recht anspruchsvolle Straße bringt uns auf diversen Kehren zur Passhöhe Giogo del Maniva. Nach einem Kaffeepäuschen setzen wir die Tour über Collio, Tavernole und Idro fort, um dann die wunderbar kurvige Strecke vorbei am Lago di Valvestino (Passo di Capovalle) auszukosten. Immer wieder herrlich, hier. Doch die Hitze macht uns schon wieder zu schaffen und abends beschließen wir, diesen Sommerurlaub nun enden zu lassen.

Am folgenden Morgen bauen wir sehr zeitig unser Zelt ab und schippern über Meran, Reschen und Bregenzer Wald (also ganz ohne Extrawürste) nachhause.
Wir sind auf unsere Kosten gekommen!
 
Kartenmaterial, Tracks

Nachdem unsere alte Österreich-Karte schon ziemlich zerfleddert war, haben wir uns den ADAC Reiseführer plus Österreich(ISBN 978-3-89905-291-6) zugelegt, der eine recht brauchbare Übersichtskarte 1:650.000 enthält. Dazu packten wir die bewährten Motorrad Powerkarten vom Good Vibrations-Verlag (ISBN 3-932157-66-4). Dies zusammen mit unseren zwei Garmin-Navis war eigentlich genug. Allerdings haben wir bei Helmut und Beate die reiß- und wasserfeste Motorradkarte Dolomiten Gardasee Venetien (ISBN 978-3-89920-296-0) entdeckt, die wir nun im Nachhinein noch erworben haben - Es gibt sicher ein Nächstes Mal.
 
Tracks
Passo del Manghen - Kaiserjägerstraße
Nockalmstraße
Villacher Alpenstraße - Pyramidenkogel
Lesachtal - Monte Zoncolán
Giogo del Maniva - Passo di Capovalle


© 2013/2014 Christoph und Astrid Dexheimer, http://www.ChDex.de