Als
Ziel für
den diesjährigen
Sommerurlaub
hatten wir uns Kurven
schrubben vorgenommen.
Und wir haben unser Ziel
erreicht: fast 4000 Kilometer in
nur 14 Tagen stehen in der Bilanz.
Unser
Jahresurlaub
vom
08.07. bis
21.07.2013
Kein Plan, nur Lust zum Fahren...
...so könnte man es auch formulieren . Dementsprechend haben
wir die Natur und die Straßen genossen und etwas weniger fotografiert als bisher, schließlich
haben wir schon jede Menge Fotos von Bergen und die besten Bilder sind eh im Kopf. Trotzdem
haben wir wieder eine kleine Bildergalerie gebastelt, die Ihr mit der Floatbox ansehen könnt
Einstieg.
Ein paar Tage vor Reiseantritt hatten wir mit unseren Freunden Beate und Helmut telefoniert, die
wir
2003 in den Dolos
kennengelernt haben und die gerade auch wieder in den Alpen unterwegs
waren. Da wir die beiden gerne einmal wiedersehen wollten, stand unser erstes Zwischenziel
schon mal fest: Obereggen im Eggental.
Reisetagebuch
Für die Anfahrt ins Eggental nehmen wir die fast schon traditionelle Strecke über Riedbergpass,
Tannheimer Tal, Hahntennjoch, Timmelsjoch und Jaufenpass. Nachdem wir gemütlich drauf sind
und die Zeit schnell verrinnt, lassen wir das Penserjoch aus und nehmen die SS12 bis Cardano.
Dort bekommen wir auch einen kräftigen Gewitterschauer ab,
doch bis wir in der Pension Specker
in Obereggen (1550 m) ankommen sind wir bereits wieder trocken. Helmut und Beate erwarten
uns schon und wir können uns gleich zum Grillabend gesellen. Hier im "Specker" bei Markus und
Barbara Eisath kann man sich echt wohlfühlen: Gutes Essen, hübsche Zimmer, Mopedgarage -
gegenüber im Tourenfahrer-Hotel hat es weniger Bikes. Jedenfalls haben wir einen fröhlichen Abend.
Dolomiten
Nach einem gemeinsamen Frühstück drehen wir eine Runde im Süden: über Cavalese (Passo di Lavazè)
und
Passo di Rolle
fahren wir in einer großen Schleife fast ganz aus den Bergen heraus um den
sensationellen
Passo di San Boldo
zu erreichen. Es ist sauheiß (im Tal bis zu 34 Grad),
doch der Boldo lohnt die Mühen. Die übereinander liegenden Kehrtunnels sind höchst sehens- und
auch fahrenswert. Zum Glück gibt es eine Ampelregelung durch die man keinen Gegenverkehr
hat - sonst wäre es zu abenteuerlich. Danach brauchen wir erst mal ein Eis zum Abkühlen. Zurück
wollen wir über Falcade und Passo San Pellegrino oder Passo di Valles, doch eine Gewitterfront
lenkt uns in Agordo auf den Passo di Cereda - der ist wiederum, bis auf ein paar hübsche
Ortschaften, weder streckenmäßig noch landschaftlich ein Highlight; nass werden wir trotzdem,
aber es ist eher eine Erfrischung. Abends gibt's wieder ein prima Essen im Specker und ein paar
nette Stunden mit Beate und Helmut. Die beiden erzählen vom
Passo del Manghen
und wir lassen uns den Mund wässrig machen. So haben wir schon ein Zwischenziel für den nächsten Tag, an dem
wir gemeinsam eine Tour fahren wollen. Und der Manghen enttäuscht uns
nicht. Beide Rampen sind schön schmal mit engen Kehren gesegnet und dazu noch mit Kuhdung
dekoriert. Kein Problem für unsere GS'en, aber wir zollen Helmut Respekt, der diese Straßen
mit Sozia auf der 1100 RT absolviert. Dafür machen wir auf der Passhöhe eine längere Pause,
bei der wir uns von anderen Bikern von der
Kaiserjägerstraße (KJS)
erzählen lassen, das zweite Etappenziel ist somit gefunden. Oder vielleicht auch nicht: in Caldonazzo
verfransen wir jedenfalls völlig, dabei ist am Schluss alles so einfach, wie so oft .
Die KJS ist dann aber echt spektakulär, wenn auch ziemlich kurz. Beate filmt und ist hin und weg
(Video).
Danach kehren wir erstmal ausgiebig ein, um dann in einem weiten Schwung nordwärts zurück ins
Eggental zu gelangen. Am Kloster Weißenstein machen wir aber doch noch einen kurzen Halt, um die
sensationelle Aussicht auf Rosengarten und Latemar mitzunehmen. Das Gewitter, das sich gerade
über dem Rosengarten entlädt, macht die Aussicht noch gewaltiger. Allerdings zieht das Wetter
Richtung Süden und wir bekommen auf den letzten Kilometern doch noch eine tüchtige Ladung Regen
ab. Abends verabschieden wir uns von Beate und Helmut, die am nächsten Tag bereits früh nach
Venedig aufbrechen wollen.
Wir machen uns nach dem Frühstück in Richtung Kärnten auf und nehmen dafür die Route über Fedaia
und Giau. Nach hartem Kampf durch starken Verkehr lässt vor allem der Passo di Giau
unsere Herzen wieder einmal höher schlagen. Nur schade, dass wir mit vollem Gepäck unterwegs sind...
Kärnten, Osttirol
Der Campingplatz
Ponderosa
in Irschen (Oderdrautal) hat sich kaum verändert, seit wir 2008
zuletzt hier waren, Angelika und Ernst empfangen uns gewohnt freundlich. Zum Zeltaufbau
brauchen wir etwas länger - wir sind seit Schweden etwas aus der Übung geraten und unser
4-Mann-Tunnelzelt ist immer noch relativ neu. Unsere erste Ausfahrt gilt natürlich dem
Großglockner.
In diesem Jahr ist nun endlich das Wetter so gut, dass wir die Pass-Straße genießen können. Wir starten
im Tal bei kühlen 13 Grad und bis zur Passhöhe sinkt die Temperatur gar auf 8 Grad, doch die hervorragend
gepflegte Straße und die grandiose Landschaft wärmen unsere Gemüter. Nach Abstechern zur
Kaiser-Franz-Josephs-Höhe und zur Edelweiß-Spitze sowie
einem Besuch des Museums "Passheiligtum" gondeln wie abwärts Richtung Norden. Wir haben uns, auf
Anraten von Ernst, sogenannte
TOUR-Tickets
gekauft, welche aus Tagestickets und Ermäßigungen für
4 Mautstrecken in der Region bestehen. Die 30 Euro sind gut angelegt, wenn man alle Strecken abfahren will;
im Vorverkauf geht es sogar noch etwas günstiger. Gleich im Anschluss wollen wir deshalb die
Gerlos Alpenstraße.
mit ins Programm nehmen, doch wir unterschätzen die lange Anfahrt, die uns beinahe
einschläfert. Dazu ist diese Straße kein echtes Highlight, abgesehen von den Einblicken auf die
grandiosen
Krimmler Wasserfälle,
und die Maut wird auch erst fällig, wenn man den Pass überquert, was
sich straßentechnisch nun wirklich nicht lohnt. Für den Rückweg nehmen wir die selbe Strecke, damit die
Tagestickets für den Großglockner auch gut genutzt werden. Dabei besuchen wir noch kurz das kleine
Straßenbau-Museum, die Großglockner-Straße bietet reichlich Gelegenheiten für kurze Stopps. Bei einem
Vesper vor dem Zelt lassen wir dann den Tag Revue passieren - schön war's. Nach diesen gut 350 km, von denen leider der Track verloren ging, brauchen wir erst einmal einen
Day off, na ja, fast. Wir fahren mit der 1200er Richtung Lienz und machen einen ausgiebigen Halt
bei Aguntum.
Echt sehenswert, was die alten Römer hier alles gebaut haben und toll, was die Österreicher daraus gemacht
haben. Ein aufwändig animiertes Video zeigt uns, wie es hier vor 2000 Jahren ausgesehen hat, danach
schlendern wir fast allein über das Ausgrabungsareal. Weiter geht's dann, wieder mit einem Kombi-Ticket
bewaffnet, zum
Schloss Bruck
in Lienz. Wir sehen ein hübsches Bauwerk mit Kunstausstellung und eine weitere Ausstellung zum Thema
Fische, doch das haut uns alles nicht gerade um. Es ist uns eher nach einem Bummel durch Lienz, das
uns mit seinem quirligen Stadtzentrum und den gepflegten Parkanlagen an der Isel gut gefällt.
Allerdings ist es ziemlich warm und so tuckeln wir schon gegen 16 Uhr wieder Richtung Platz, wo wir
uns beim Grillabend die Bäuche voll hauen. Genug ausgeruht, wir wollen wieder fahren. Und die
Nockalmstraße
ist unser nächstes Ziel. Nach
entspannter Anfahrt über Spittal und Bad Kleinkirchheim empfängt uns die fast 35 km lange
Passage mit zahlreichen sanften Kehren und ausgezeichnetem Belag - ein Hochgenuss. Dank unseren
Tagestickets fahren wir beide Richtungen und besuchen ein Museum zur Almwirtschaft. Die Rückfahrt
nach Irschen ist dagegen eher langweilig, vielleicht erwarten wir aber auch nur zu viel, nach
dieser genialen Strecke. Das Wetter in diesem Urlaub ist echt der Hammer, außer 3 kurzen Gewitterschauern
in Südtirol haben wir noch keinen Tropfen abbekommen. Erinnerungen an den Supersommer 2003 flammen auf. Tags drauf fahren wir nach Villach, um dort die
Villacher Alpenstraße
unter die Reifen zu nehmen.
Die Maut von immerhin 9 Euro reduziert sich durch unser TOUR-Ticket auf 6 Euro pro Nase, und die sind gut angelegt.
Es handelt sich hier zwar um eine Sackgasse, die bewältigt aber auf ihren 16 km einen Höhenunter- schied von fast
1200 Metern. Dazu gibt es kaum Verkehr, okay es ist Montag. Nachdem wir bei der Abfahrt die Aussichtsplattform
"Rote Wand" verpassen, drehen wir kurz vor der Mautstelle wieder um, und fahren fast die ganze Strecke wieder
hoch, diesmal etwas flotter. Unser zweites Zwischenziel, der
Pyramidenkogel
am Wörthersee, ist dagegen eher
eine Enttäuschung. Für die Aufzugfahrt in diesem beeindruckenden Holzturm will man uns über 10
Euro abknöpfen. Wir streiken, was bei der mageren Fernsicht in der heißen und feuchten Luft vielleicht
auch kein Fehler ist. Von unten ist der Turm auch allein schon ein Hingucker. Die Rückfahrt wird dann
sehr anstrengend, ab Faak am See wird es immer schwüler und wir verschieben das Lesachtal auf den
Folgetag. Und das aus gutem Grund, denn das Lesachtal hat es in sich. Die Anfahrt über den Gailbergsattel bis Kotschach-Mauthen lässt sich dabei noch problemlos an,
aber die engen Kurven und verwinkelten Ortsdurchfahren des Lesachtals fordern unsere Konzentration.
Aber genau das ist der Reiz an dieser Strecke und zum Glück haben wir die Sonne jetzt im Rücken.
Nach einem kurzen Stück Staatsstraße biegen wir in Innichen ins Sextental ab und fahren über den
Kreuzbergpass und San Pietro bis Ovaro. Hier suchen wir (bzw. das Navi) die Abzweigung zum
Monte Zoncolán,
den wir bereits 2008 'entdeckt' haben. Die
Westrampe ist recht schmal, ziemlich steil, es hat unbeleuchtete, einspurige Tunnels (eigentlich
sollte hier eine Beleuchtung mit Bewegungsmelder sein) und die Kehren im oberen Teil sind teils verflucht
eng (Schwierigkeitsgrad 3 nach Denzel); das ist nicht ohne, macht aber eine Menge Spaß. Die Rückfahrt
über den Plöckenpass ist dagegen eher ein Kinderspiel, obwohl hier der schlechte Belag den Fahrspaß
etwas trübt. An unserem letzten Tag in Österreich wollen wir dann (nach 2008) nochmals den
Staller Sattel
erkunden, nach einer Empfehlung von Ernst diesmal Richtung Westen. Doch zunächst machen wir einen Abstecher
ins landschaftlich sehr schöne
Kalsertal,
fahren aber auf der Kalser Glocknerstraße nur bis zur Mautstation. Vielleicht hätten wir die 4,50 Euro pro
Moped besser investiert, denn vom Staller Sattel sind wir eher enttäuscht. Das Defereggental,
über das wir zur Passhöhe gelangen, ist zwar optisch recht ansprechend, verliert aber den Vergleich zur
Landschaft im Kalsertal und fahrtechnisch gibt es überhaupt nichts her. Die Abfahrt vom Sattel über die
schnuckelige, einspurige, ampelgeregelte Straße ins Antholzer Tal sollte man dazu lieber bergauf
nehmen. Wir entschädigen uns dafür mit einem kleinen Bummel durch Innichen (San Candido). Hier gefällt
es uns sehr und wir decken uns nach einem Snack mit Souvenirs ein.
Gardasee
Mit etwas Wehmut verlassen wir die Ponderosa. So einen sympathischen Campingplatz werden
wir am Gardasee nicht finden. Bereits um 9:30 Uhr sind wir aber auf der Straße Richtung Riva del
Garda. Damit es nicht zu langweilig wird planen wir einen Abstecher über das
Würzjoch
ein, doch im Pustertal ist dermaßen viel Verkehr, dass wir bereits in Welsberg die SS49
verlassen. Die Strecke quer über die Berge ist wunderbar zu fahren, so wunderbar, dass wir die
Talabfahrt auf die SP244 verpassen und wieder fast bis St. Lorenzen nordwärts kommen. Das kostet
Zeit, macht aber viel Spaß. Die Weiterfahrt über Würzjoch und die SS12 bis Trento ist dagegen mehr
oder weniger öde und wir kämpfen mit der aufkommenden Mittagshitze. Bis wir schließlich in Riva
landen sind wir komplett durchgeschwitzt. Zum Glück bekommen wir noch ein Plätzchen auf unserem
Gewohnheits-Campingplatz
Brione.
Nach Zeltaufbau und ausgiebigem Duschen lassen wir es uns
auf der Fressmeile (so haben wir die Viale Rovereto umgetauft) gut gehen. Die Hitze will hier
auch abends nicht weichen; für so ein Klima sind wir echt nicht gemacht. Was läge also näher, als am nächsten Morgen eine Runde auf dem
Monte Baldo
zu drehen. Hier kommen wir immerhin deutlich über 1500 Meter, was uns angenehme Temperaturen beschert.
Es ist ja nicht so, als ob wir das erste Mal hier wären, aber anstatt die üblich Abfahrt in Mori
zu nehmen, zweigen wir schon vor dem Ort rechts ab und fahren, Garmin hab dank, eine absolut
abenteuerlich schmale und steile Strecke durch die Weinberge. Die Höhenstraße, die uns an Ostern
gewöhnlich verwehrt bleibt, genießen wird dann in vollen Zügen. In Pasola kommen wir wieder an den
See zurück, wo es schon wieder unerträglich warm ist. Also fahren wir dem Ufer entlang wieder nach
Riva und verbringen der Mittag lesend im Schatten. Erst am Folgetag steigen wir wieder auf die Mopeds, diesmal Richtung Westen. Am Irdrosee
zweigen wir auf die SS669 Richtung
Croce Domini
ab, schwenken aber bei Bagolino auf die Via Maniva um. Die selten beschriebene, recht
anspruchsvolle Straße bringt uns auf diversen Kehren zur Passhöhe
Giogo del Maniva.
Nach einem Kaffeepäuschen setzen wir die Tour über Collio, Tavernole und Idro fort, um
dann die wunderbar kurvige Strecke vorbei am Lago di Valvestino
(Passo di Capovalle)
auszukosten. Immer wieder herrlich, hier. Doch die Hitze macht uns schon wieder zu schaffen und
abends beschließen wir, diesen Sommerurlaub nun enden zu lassen. Am folgenden Morgen bauen wir sehr zeitig unser Zelt ab und schippern über Meran, Reschen
und Bregenzer Wald (also ganz ohne Extrawürste) nachhause.
Wir sind auf unsere Kosten gekommen!
Kartenmaterial, Tracks
Nachdem unsere alte Österreich-Karte schon ziemlich zerfleddert war, haben wir uns den ADAC Reiseführer
plus Österreich(ISBN 978-3-89905-291-6) zugelegt, der eine recht brauchbare Übersichtskarte 1:650.000
enthält. Dazu packten wir die bewährten Motorrad Powerkarten vom Good Vibrations-Verlag (ISBN 3-932157-66-4). Dies
zusammen mit unseren zwei Garmin-Navis war eigentlich genug. Allerdings haben wir bei Helmut und Beate
die reiß- und wasserfeste Motorradkarte Dolomiten Gardasee Venetien (ISBN 978-3-89920-296-0)
entdeckt, die wir nun im Nachhinein noch erworben haben - Es gibt sicher ein Nächstes Mal.