Was? schon wieder in den Osten?

Wie bereits erwähnt hat uns der Polen-Urlaub 2006 Laune auf mehr
Osten gemacht. Als unsere Münchner Kameraden mit der Idee zur
Baltikum-Tour rüberkamen, war für uns die Entscheidung gefallen -
wir konnten uns mal wieder dranhängen.

Die grobe Planung sah vor, mit der Fähre bis Tallinn zu
kommen (auch um Reifen zu sparen) und dann in Küstennähe zurück zu
fahren.
Hatten wir einen schönen Urlaub?

Auch in diesem Jahr können wir diese Frage mit einem Ja beantworten,
allerdings mit einer kleinen Einschränkung. Wenn man Motorrad-Fahrspass
sucht, und nicht gerade ein Schotterfan ist, wird man im Baltikum nicht
unbedingt auf seine Kosten kommen. Nachdem die Straßen oft kilometerlang
stur geradeaus gehen und es keine Berge gibt, erliegt man leicht der
Müdigkeit. In Polen war das deutlich besser.

In jeder anderen Beziehung können wir uns nicht beklagen. Die Menschen
im Baltikum sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Mit Englisch kommt
man recht gut über die Runden, wenn es dabei auch ein Nord-Süd-Gefälle gibt.
Estland scheint uns ohnehin am weitesten entwickelt (wenn man westliche
Maßstäbe anlegt). Lettland, mit seinem hohen Anteil an Russen und der
vielleicht etwas unpraktischen geografischen Lage, wirkt noch etwas
zurückgeblieben. Litauen kann vermutlich, als Nachbar von Polen, von der
Nähe zum Westen profitieren. So unsere persönliche Einschätzung.

Alle drei Staaten haben den Tourismus bereits als praktische Einnahmequelle
für sich entdeckt. Das soll nicht heißen, dass man abgezockt
wird, aber das Preisniveau in der Nähe von Städten ist schon höher, als
wir es erwartet hatten. Das bezieht sich nicht nur auf die Gastronomie,
sondern auch und vor allem auf die Camping-Preise, die schon beinahe auf
West-Niveau sind, und das bei durchweg geringen Standards. Die Qualität
in den Restaurants ist dagegen hervorragend, ich habe 3 Kilo zugenommen
.
Überall wird hohen Wert auf guten Service gelegt, man fühlt sich gut
aufgehoben.

Noch ein Wort zum Camping. Die Balten scheinen bei Camping mehr an
Hüttensiedlungen und Caravaning zu denken, als ans Zelten. Zudem sind die
Plätze dünn gesät. Ich hatte mir auf das GPS einen Satz mit Wegpunkten
von Campingplätzen geladen, die uns aber auch nicht viel geholfen haben.
Man sollte also etwas mehr Zeit für die Zeltplatzsuche einrechnen.
Eine gute Planungsgrundlage bietet die Seite
CampingBaltikum.de

Nach diesem Urlaub haben wir jedenfalls keinen Zweifel mehr daran, dass die
3 Baltenstaaten gut in die Europäische Union passen.

Links zu interessanten Seiten rund um Europas Norden

Der Nordeuropa-Webkatalog
CampingBaltikum.de

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