Die ursprüngliche Planung sah einen ausgedehnten Aufenthalt im Zentralmassiv
vor, doch hier ist es uns schon bald zu langweilig und zu warm. Also setzen wir den
Urlaub in den Alpen fort. Der Vorteil: das ist genau die richtige Gegend, um sich vollends
an die GS zu gewöhnen.
Bildergalerie
Bilderanzeige mit der Floatbox
Auch zu diesem Bericht haben wir wieder eine Reihe von Bildern aufbereitet,
die mit der Floatbox angesehen werden können. Einfach eines der Bilder
auf dieser Seite anklicken und man kann sich mit den Blättertasten durch
alle Fotos wühlen.
Einstieg
Reisetagebuch
Wie bereits erwähnt, hatten wir unsere Planung für das Zentralmassiv ausgelegt. Doch die hohen
Temperaturen (bis 35°C ) und die relativ unspektakuläre Landschaft trieben uns recht bald zur
Entscheidung, in die Alpen zu wechseln. Nun haben wir schon einige Urlaube in den Alpen
zugebracht (weshalb wir diesen Bericht auch kurz halten), aber ein paar Weiße Flecken gibt es
doch noch immer auf unserer Landkarte.
Auf ins Zentralmassiv
Die Tage der Anfahrt sind immer wenig spektakulär, dafür strengen sie umso mehr an. Heute
sind es 620 km, ca. 400 davon auf der Autobahn und es ist heiß - bis zu 33 Grad. Trotz des
frühen Starts um 7:30 brauchen wir bis 18:00, um unser Ziel, Royat bei Clermont-Ferrand zu
erreichen. Es ist fast zu warm, um das Zelt aufzubauen. Das Restaurant am Platz bietet uns
dazu hohe Preise aber nur wenig Haute Cuisine.
Zentralmassiv, Umgebung von Clermont-Ferrand
Nach der anstrengenden Anfahrt haben wir uns einen "Freien
Tag" redlich verdient. Nur mit T-Shirt und Jeans bekleidet fahren wir gegen Mittag
ins Zentrum von Clermont, um die Stadt zu besichtigen. Leider sind alle Sehenswürdigkeiten
bis 14:00 Uhr geschlossen (wie nicht unüblich für Frankreich) und es ist schon wieder ziemlich
heiß. Deshalb nehmen wir erst mal einen Snack in einem schattigen Cafe zu uns. In der
Kathedrale ist es dann glücklicherweise kühler, sowohl von der Temperatur wie auch von der Atmosphäre
her - sehr streng, aber auch beeindruckend hoch. Nach einem Bummel durch die Stadt landen wir im
herrlichen Park und flacken uns für ein gutes Stündchen auf den Rasen. Insgesamt kommt uns Clermont
eher verträumt und gar nicht wie eine Industriestadt vor.
Nachts bekommen wir dann die Rechnung für die Hitze des Tages mit einer Reihe heftiger Gewitter, die
uns einen Großteil des Schlafs rauben.
Der nächste Tag beschert uns ein Kontrastprogramm - es ist bedeckt und eher kühl. Eigentlich
nettes Mopedwetter, doch bereits unser erstes Ziel, der Puy de Dôme verweigert uns einen freien
Blick in die Umgebung. So irren wir zunächst etwas planlos dahin, finden eher zufällig
den Marien-Wallfahrtsort
Orcival (kurze Besichtigung), um dann gut 150 km
kreuz und quer den Südwesten von Clermont zu durchforsten. Hübsch hügelig, aber nur wenig Kontrast zu
unserer Heimat - verlangen wir zu viel? Nun ja, am Abend ist jedenfalls schon wieder der Regen
da, doch diesmal regnet es nur die halbe Nacht.
Wir pennen bis 9, um die miese Vornacht zu kompensieren. Gegen Mittag starten wir dann in Richtung
Süd-Osten: Aubiere - Billom - St. Germain. Die wunderbar schmalen und einsamen Sträßchen liefern
uns die ersten echten Urlaubsgefühle. St. Germain (de l'Herm) gefällt uns besonders - hier machen wir
einen längeren Stopp mit Käse und Oliven (unser Traditions-Snack). Für den Rückweg bevorzugen wir etwas
breitere Straßen - kein Problem, hier gibt es genügend Auswahl.
Karte/Track
Nach einer lauen Nacht steuern wir gegen 10 Uhr den
Puy de Dôme (1465 m) an.
Diesmal klappt
es und wir genießen eine grandiose Aussicht. Paraglider segeln zu hauf umher - klar, hier gibt
es ideale Startplätze und viel zu sehen. Weiter fahren wir über kleinere D's zu den Gorges de
Courgoul, die uns aber nur partiell begeistern - viel Wald, wenig Einblicke zum Bach. Es ist auch
schon wieder zu warm zum Biken (35°). Darum versuchen wir es über den immerhin 1450 m hohen
Col de la Croix St. Robert
nach Mont-Dore, doch hier hat man großzügig Rollsplitt gestreut, schade. Der Rückweg über
Col de Guéry und Orcival entschädigt dann aber für einiges: gute Straße, kein Split und wenig
Verkehr.
Karte/Track
Umzug in die Alpen - Briançon
Diese Nacht ist stürmisch und verregnet - pfui - wir schlafen kaum. Schon am Vortag haben wir
entschieden, uns aus dem Zentralmassiv zurückzuziehen. Irgendwie ist es hier wie bei uns
zuhause. Und wohin wird es uns wohl ziehen: natürlich in die Alpen. So steuern wir zunächst
Briançon an (auf schnellstem Wege gut 440 km), doch wir nehmen das Wetter mit uns und stranden
in Voiron (Heimat des
Chartreuse), 25 km vor
Grenoble. Wir
sind komplett durchweicht, diesmal von außen, und nehmen ein Hotel. Am nächsten Morgen fahren
wir mit dem Bus (ja, tatsächlich) nach Grenoble zu Stadtbesichtigung, denn das Wetter hat noch
immer keine Gnade. Wir bummeln durch die Gassen, besichtigen einige Kirchen und schlürfen etliche
Kaffees - so vergeht die Zeit, wie im Flug. Das Abendessen in einer schnuckeligen Pizzeria in
Voiron rundet den bereits zweiten mopedfreien Tag dieses Urlaubs ab.
Nach einer kleinen Stadtrunde in Grenoble (tags zuvor haben wir in einem kleinen Laden ein Bild
gesehen, das wir kaufen wollen - doch leider finden wir das Geschäft nicht mehr) dringen wir endlich
richtig in die Alpen vor und erreichen gegen 15:00 Briançon. Der
Zeltplatz liegt recht nett im Süden
von Briançon, zum Fahren haben wir aber nach dem Aufbau keinen Bock mehr und so konzentrieren wir
uns auf den gemütlichen Teil (man wird eben älter). Tipp: hier gibt es geniale
pains au chocolat.
Fahrurlaub in den Französischen Alpen
Unseren Aufenthalt in den Alpen wollen wir gleich mit einer Pässetour beginnen. Wir starten
gegen 9 Uhr bei kühlem aber klarem Wetter mit
Lautaret,
Galibier und
Télégraphe,
alles gute alte
Bekannte. An der Nordrampe des
Col de la Croix de Fer,
drehen wir eine ausgiebige Schleife und
genießen die grandiose Landschaft. Kaum sind wir wieder im Tal geht's über Villard-Reculas hinauf nach
Alpe d'Huez und dann den
Sarenne hinab, immer wieder eine
Augenweide. Die Runde schließt sich abermals mit dem Col du Lautaret, der bei so wenig Verkehr zum
flotten Fahren einlädt. Zurück am Platz sind wir erledigt aber hoch zufrieden. Karte/Track
Für den nächsten Tag planen wir eine kleinere Tour in die östlichen Seitentäler bei Guillestre im
Parc Regional du Queyras. Zuerst erfreuen wir uns aber am
Col d'Izoard -
den kennen wir zwar auch bereits, aber nur von der entgegen- gesetzten Richtung. Die Auffahrt ist steil,
extrem verwinkelt und besitzt einen hervorragenden Belag - einfach nur geil.
Das hintere Tal endet für uns vorzeitig, weil Schotter einsetzt, den wir heute nicht mögen, doch
es ist hübsch lieblich hier, und so essen wir in Aiguilles früh zu Mittag. Danach erwartet uns eines der
Highlights des ganzen Urlaubs, der
Col d'Agnel.
Landschaftlich lieblich mit engen aber nicht besonders anspruchsvollen Rampen führt uns die Straße
auf 2744 Meter. Kaum zu glauben, dass wir diesen Pass bis heute übersehen haben. Auf der italienischen Seite machen wir
einen kurzen Kaffeestopp (die italienische Kaffeekultur steht unbestritten deutlich über der Französischen)
kehren dann aber um, und erklimmen erneut den Colle dell'Agnello (wie ihn die Italiener nennen).
Der Weg nach Guillestre führt uns durch die immer wieder beeindruckende Combe du Queyras, einer
steilen und engen Schlucht mit gewaltigem Bach. Dann knobeln wir aus, dass wir zum Abendessen über den
Galibier in die Auberge Ponte (haben wir am Vortag entdeckt) fahren wollen. Als wir gegen acht wieder
am Platz sind, haben wir 300 km abgespult, eine kleine Tour
.
Gewitterwolken ziehen auf, doch es regnet nur ein paar Tropfen - so bleibt es den ganzen nächsten Tag. Wir
starten trotzdem unsere geplante Pässetour Allos-Cayolle. Der
Col d'Allos erfreut uns wieder einmal mit
wenig Verkehr und wildromantischem Charme. Selbst ganz oben (2240 m) hat es noch 25°C, also legen wir uns
ein paar Minuten ins Gras. Am Ende der Südrampe versuchen wir den Lac Allos anzufahren, doch nach
7 km anstrengender Anfahrt wollen die Franzosen eine Maut, die wir (sparsam, wie wir sind) verweigern.
Dafür kämpfen wir uns über den
Col des Champs, der nicht ganz umsonst
Schwierigkeits- grad 3 nach Denzel aufweist. Die
Westrampe ist teils mörderisch eng, steil und hat tausende von Kehren - genial aber anstrengend -
Mann und Frau kommen ins schwitzen. Die Ostrampe ist
übersichtlicher und neu geteert; gegen die Auffahrt fast schon langweilig. Der nachfolgende
Col de la Cayolle
ist wieder ein Spaßbringer, der zum flotten fahren einlädt. Obwohl auch er SG 3 besitzt läuft es hier
viel reibungsloser, vor allem weil es nicht so viele enge Kehren gibt. Ich heize hoch - Astrid kommt nach.
Runterwärts denke ich an die Zeiten, in denen ich noch VFR fuhr und mir hier die Handgelenke ruinierte,
die Straße ist zwar asphaltiert aber höllisch holprig. Nach einer Pizza am
Col de Vars
cruisen wir glücklich zum Zeltplatz zurück.
Durch die tägliche Hitze lässt unsere Konzentration so langsam nach, also sehen wir für heute
nun wirklich nur eine kurze Tour in die Seitentäler bei Vallouise und weiter in die Grenzbereiche des Ecrins-
Nationalparks vor. Weil es mir nicht so gut geht, verkürzen wir auch diesen Plan auf einen Ausflug zum
Auslauf des Glacier Blanc (sehr schön, leider ist's bewölkt) und vergammeln den restlichen Tag
am Campingplatz mit lesen und spielen (auch mal schön).
Karte/Track
Und auch am nächsten Tag sind wir nur wenig motiviert. Gegen 10 Uhr starten wir ins Vallee de la Clarée.
Wer ganz ans Ende will muss aber Bus fahren - das sparen wir uns. Alternativ fahren wir über den
Col de l'Echelles
nach Oulx/Sauze (Italien), wo wir eine doppelte Portion Latte macchiato vertilgen
(oberlecker). Der Col de l'Echelles ist schmal aber gut geteert und entgegen der Kartenaussage nicht
gerade schwierig, darum nehmen wir ihn auch für den Rückweg. Den restlichen Tag wollen wir eigentlich
mit einem Stadtbummel in Briançon zubringen, doch ein aufziehendes Gewitter treibt uns
Leichtbekleideten wieder auf den Campingplatz. Dort speisen wir mehr schlecht als recht, dafür regnet
es aber keinen einzigen Tropfen mehr *grrr*.
Seez bei Bourg-St. Maurice
Ok, die Gegend hier ist abgegrast - wenigstens für dieses Jahr. Wir stehen schon um 7 auf und
sitzen um 9 Uhr auf den Mopeds. Die Route nach Seez bringt uns erstmal nach Montgeneve, wo
wir uns kurz überlegen, ob wir den Fréjus-Tunnel nehmen sollen. Aber das Wetter ist einfach zu
schön und wir brummen über
Mont Cenis (popokalt) und
Col de l'Isèran
(noch kälter) hinab ins Isère-Tal zur Tarentaise. Diese beiden Pässe, vor allem den
l'Isèran müsste man unbedingt mal ohne Gepäck fahren, aber es wird uns auch in diesem
Urlaub nicht gelingen. Dafür gönnen wir uns eine Pizza in Val d'Isere
(Pizzeria "Val Pizza", sehr empfehlenswert). Nach dem Zeltaufbau haben wir noch genügend Zeit
für eine kleine Erkundungstour über Peisey und Les Arcs. Diese
Skifahrerparadiese sehen im Sommer immer reichlich trostlos aus, aber die griffigen Straßen und die
Fernsicht auf den Mont Blanc entschädigen uns.
Das zweite Highlight des Urlaubs erwartet uns gleich am nächsten Morgen, der
Cormet de Roselend.
Es gibt kaum eine andere Strecke, die derart viele verschiedene Alpeneindrücke liefert, wie
diese Straße zwischen St. Maurice und Beaufort und dies sowohl landschaftlich als auch straßenmäßig.
Bei Villard-Sur-Doron nehmen wir die kleinere D123 zum Aussichtspunkt
Signals de Bisanne. Wow, von
hier oben (knapp 2000 Meter) hat man eine erstaunliche 360°-Rundumsicht, darunter einen
grandiosen Blick auf den Mont Blanc. Hier verweilen wir für ein kleines Picknick, traditionsgemäß mit Käse und Oliven.
Weiter geht's zum
Col d'Aravis,
der uns aber eher enttäuscht - nur gut 1400 Meter und jede Menge Verkehr
(es ist Sonntag). Über La Clusaz, Thônes und Bluffy kommen wir zum Lac d'Annecy wo wir uns
über den
Col de la Forclaz
quälen. Nicht die Straße (auf der Michelinkarte rot gekennzeichnet), mehr der Verkehr macht uns zu
schaffen, außerdem scheint der Name Forclaz eher ein Sammelbegriff zu sein, denn auf dem Rückweg
überqueren wir gleich noch mal einen
(...de Queige), der uns
abenteuerlich durch eine Waldpassage führt. Anschließend können wir dafür aber nochmals den Cormet
de Roselend genießen.
Karte/Track
Die restlichen zwei Tage wollen wir etwas ruhiger zubringen und bleiben in der Nähe. Die erste
Route führt uns in den Ski-Ort La Plagne (viele weite Kehren, super Belag, gut zum brettern) und
wieder zurück und dann über den
Kleinen
St. Bernhard. In La Thuile entdecke ich die kleine Abfahrt zum
Colle San Carlo, der uns eine willkommene
Alternative zur altbekannten Abfahrt nach Pré-St.-Didier darstellt. Die relativ
verschlungene, schmale Straße hat einen guten Belag (glücklicherweise) und scheint nur wenig von
Touristen genutzt zu werden; fast schon ein Geheimtipp. Hier nehmen wir den gewohnten Snack ein.
In Courmayeur klappern wir die beiden Seitentäler
Val Veny und Val Ferret ab, die
aber (soweit legitim befahrbar) wenig spektakulär sind. Nach der Rückfahrt gestalten wir den
Nachmittag mit einem Stadtbummel in St. Maurice.
Karte/Track
Die letzte Runde beginnen wir Tags drauf mit Cormet de Roselend (der wird so schnell nicht
langweilig) und
Col des Saisies
(der schon). Heute wollen wir aber eher die kleinen Nebenstrecken erkunden. Nach Flumet zweigen wir
von der D109 auf ein nicht näher bezeichnetes Sträßchen ab und werden gleich von einer Rollsplitt-Lawine
begrüßt; na super. Doch wir lassen uns nicht entmutigen und fahren eben vorsichtig. Und wir werden
belohnt - die grenzwertig enge Trasse führt uns auf über 1500 Meter in eine verlassene, grüne
Berglandschaft mit herrlicher Aussicht - der ideale Platz für Käse und Oliven. Die anschließende Abfahrt
Richtung Ugine ist nochmals etwas für echte Schmalspurfans. Auf dem Rückweg nehmen wir wieder
Forclaz und Roselend, den wir aber diesmal über
Col du Pré und die Staumauer
anfahren - hübsch.
Gegen 16 Uhr sind wir wieder am Platz und entspannen bei gut 30°C - morgen soll es wieder heimwärts
gehen.
Karte/Track