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Reiseurlaub
Rhone-Alpen im Frühjahr 2004 |
www.chdex.de (p) 01.06.04 |
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Eine Woche Urlaub, 2500 km auf den Mopeds,
beeindruckende Landschaften, alle Formen von Wetter und eine Reifenpanne -
so könnte man diesen Frühjahrsausflug zusammenfassen. Aber es gibt schon
noch etwas mehr zu erzählen... |
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Durch einen Jobwechsel bei Astrid hatten wir kurzfristig eine Woche
Urlaub und wir entschlossen uns, ins französische Zentralmassiv zu fahren.
Unser Reiseführer meinte, dass für Motorradfahrer die vielen Kurven die
reine Freude wären. Wie es sich herausstellte, hatte das Büchlein recht.
Doch zuerst mussten wir dorthin kommen, was in Anbetracht der kurzen
Zeit bedeutete, die Autobahn zu nehmen. Es ging von Niedereschach über
Freiburg nach Mühlhausen auf die Autobahn A36 via Besançon bis Dole, dort
auf die A39 bis Lyon und schließlich über die A46 und A7 bis Valence
(Loriol).
Das letzte Stück von Loriol bis Les Ollieres-sur-Eyrieux
entschädigte uns für die lange Autobahntour - Kurven satt auf engen
Sträßchen. Nach minimaler Suche hatten wir auch einen sehr nett gelegenen
Zeltplatz gefunden, in dieser Gegend hat es Campingplätze wie Sand am Meer.
Tags darauf wurde etwas später aufgestanden und ausgiebig gefrühstückt,
bevor wir aufsattelten, um die Gegend zu erkunden.
Nach dem ersten Fotostopp sollte allerdings schon Schluss mit Lustig sein.
Christoph fuhr sich einen Nagel in den Hinterreifen. Das Loch war zu groß,
der Reifenpilot schaffte diese Hürde nicht.
So mussten wir eben mit dem Platten langsam zurückfahren. Drei km vor dem
Campingplatz sahen wir ein Haus, vor dem jede Menge Autos und ein Motorrad
standen und uns ein junger Mann euphorisch zuwinkte. Wir, nicht
schüchtern, fragten nach einer Luftpumpe und bekamen prompt den vollen
Service: Der Hausherr Bob half mit einem weiteren Reifenpilot aus
und dann pumpte er auch noch höchstselbst den Reifen wieder auf. Er
steckte Astrid dann die Pumpe in den Tankrucksack und wünschte uns eine
gute Fahrt. Die Pumpe sollten wir demnächst mal wieder vorbeibringen.
Soviel Vertrauen zu zwei völlig Fremden hat uns dann doch etwas beschämt.
Natürlich brachten wir die Pumpe am nächsten Tag nebst einer guten Flasche
Wein wieder zurück.
Da der Sonntag noch jung war, entschlossen wir uns, mit der TransAlp
eine Runde zu zweit zu drehen. Nach einer Kaffeepause in Privas ging es
über Aubenas nach Mézilhac und wieder zurück nach Les Ollieres.
Die Straßen hier bieten, auf engstem Raum, alles was sich das Bikerherz
erträumt: breitere Pisten mit super Belag (nicht nur die Nationalstraßen),
lange, kurvige Pass-Auffahrten, enge und holprige Talstraßen; ideal für
einen Stelzensportler (Reiseenduro). Dies waren (ganz nebenbei) die
Kilometer, auf denen Dex endgültig die Entscheidung traf, sich von der VFR
zu trennen.
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Die Reifensuche
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Den nächsten Tag verbrachten wir auf Reifensuche. Den Reifen zu bekommen,
war ja noch relativ einfach. Wir waren dazu mit der TransAlp unterwegs
und hatten im ca. 60 km entfernten Romans Erfolg bei Euromaster.
Nun wollten wir aber mit der VFR nicht so weit fahren, und suchten
eine Mopedwerkstatt in der näheren Umgebung des Campingplatzes.
Nach etlichen Kilometern wurden wir in La Voulte bei Orni Bike fündig.
Insgesamt haben wir um die 200 km hinter uns gebracht, etliche Euros
verbraten und Nerven verschlissen, anderseits aber auch das Französisch
ein wenig entstaubt. Doch zu guter Letzt hat ja alles geklappt, der Reifen
prangte auf der Felge und wir konnten nun hoffentlich Urlaub machen.
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Gorges de l'Ardèche
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Wer in dieser Gegend Frankreichs unterwegs ist, darf natürlich nicht die
Ardèche-Schluchten auslassen.
Über die N102 fuhren wir wieder nach Aubenas, dann weiter auf der D579 bis
Vallon am Beginn des Schluchten-Highlights. Dieses Flusstal ist wirklich
hochgradig sehenswert, wir haben jede Menge Fotos geschossen. Die
Panoramastraße (D290), die am oberen Felsrand entlang führt, läd auch
unabdingbar dazu ein. Auch so früh im Jahr ist die Ardèche schon von
Kanuten bevölkert.
Auf der Rückfahrt über Vallon, Aubenas, Val les Bains und Mézilhac
begeisterte uns nochmals der Col des Quatre Vios: Die Landschaft
einfach gigantisch,
erinnerte uns manchmal an Irland,
zumal jede Menge Schafe unterwegs waren. Die Strecke ab Privas schlängelte
sich rekordverdächtig dahin und da es schon spät war, spielten wir noch
Fangen mit unseren Schatten. Bisher dachten wir immer, die Alpen wären das
Non Plus Ultra der Kurvenstrecken, aber hier ist jede Strecke, die wir uns
aussuchen, einfach nur geil. Hier kann man ewig unterwegs sein, ohne einer
Menschenseele zu begegnen. Im Sommer wird es aber wahrscheinlich anders
zugehen.
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Montagne Ardèchoise
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Am Mittwoch schließlich wollten wir auf die Hochebene der Montagne
Ardèchoise (Mont Mézenc, Gerbier de Jonc), an die Loirequelle und uns das
höchstgelegene Dorf der Gegend anschauen.
Kaum waren wir losgefahren, wurde es saukalt und verdammt windig. Unser
fahrerisches Können wurde auf eine harte Probe gestellt, wenn die Windböen
aus allen Richtungen auf uns eintrommelten. Gerade waren wir aus den noch
halbwegs geschützten Tälern heraus, fing es auch noch an zu schneien. Das
ist auch der Grund, warum es von diesem Tourabschnitt keine Fotos
gibt :-)
Halb erfroren fanden wir den Weg zurück nach Val les Bains, wo wir uns erst
mal bei Café au lait aufwärmten.
Da dieser Ausflug nun doch etwas kurz war, entschlossen wir uns,
das schönste Dorf Frankreichs (zumindest wurde es irgendwann einmal dazu
gewählt) Balazuc anzuschauen. Ein mittelalterlich anmutendes
Örtchen, von Künstlern besiedelt mit einigen schön hergerichteten Cafés.
Logisch, dass auch hier noch ein Café au lait genossen wurde, bevor wir
uns auf den Rückweg und zu einer heißen Dusche machten.
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Das feuchte Ende
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Was wäre ein Urlaub ohne Regen!? Gegen Morgen des Donnerstags fing es an
zu regnen und hörte nicht mehr auf. Was tun? Wir legten uns einfach wieder
in die Schlafsäcke und ließen den lieben Gott einen guten Mann sein. Da
aber soviel Schlaf ungesund sein soll, fuhren wir nachmittags nach Privas,
um unser bewährtes Kaffeehopping durchzuführen - von einem Kaffee ins
nächste, bis der Flatterer einsetzte.
Auf der Heimfahrt am Freitag bekamen wir dann ebenfalls noch einige Duschen
ab, aber es muss ja auch einen Grund geben, um sich zu freuen, wieder
zuhause zu sein.
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Der Nachgechmack
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Trotz des nicht ganz reibungslosen Ablaufs (Reifenpanne, Regen) ist uns
dieser Ausflug in sehr guter Erinnerung geblieben. Die Landschaft ist zwar
nicht so spektakulär wie in den Hochalpen, aber fahrtechnisch mindestens
genauso reizvoll (vor allem solange die Alpen noch verscheit sind). Die
Franzosen, die wir kennen gelernt haben, haben und ebenfalls positiv
überrascht, durch ihre Hilfsbereitschaft, Offenheit und Freundlichkeit
(das findet man nicht immer in Frankreich)
Hier kommen wir noch öfter her!
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Kartenmaterial
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Man ist in Frankreich, da bieten sich natürlich die Michelin-Karten an.
Diese Karten sind wirklich genial, um eine Tour zu planen, nur führen sie
mit ihrem Detail-Reichtum zu Übersichtsproblemen, wenn man sie "en route"
im Tankrucksack benutzt. Hier hat sich für uns die ADAC-Tourenkarte
Rhône-Alpes bewährt, die wir mit ein paar zuzätzlichen, handschriftlichen
Einträgen versehen haben (ADAC motorradtouren MR7) |
Der Reiseführer Dumont Direkt - Ardèche & Cevennen
(ISBN 3-7701-6403-2) enthält neben den gewohnt prägnanten Informationen
auch eine sehr brauchbare Regionalkarte, die wir immer auf der Fahrt dabei
hatten. |
© 2004 Christoph und Astrid Dexheimer, http://www.ChDex.de
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