Nach drei Jahren Urlaub im (relativen) Süden zog es uns 2011 wieder in den hohen
Norden. Schottland stand schon lange auf unserer Wunschliste, aber irgendwie
hatte uns wohl das zu erwartende Klima immer wieder abgeschreckt. Doch
Petrus war uns gnädig und spendierte uns an 15 von 17 Tagen
ordentliches bis phänomenales Wetter.
Bildergalerie Bilderanzeige mit der Floatbox
Wie bereits gewohnt, haben wir auch zu diesem Bericht wieder eine Reihe von Bildern aufbereitet,
die mit der Floatbox angesehen werden können. Einfach eines der Bilder
auf dieser Seite anklicken und man kann sich mit den Blättertasten durch
alle Fotos wühlen.
Einstieg
Reisetagebuch
In der Planungsphase haben wir uns einige Gedanken darüber gemacht, ob wir die Fähre
Amsterdam-Newcastle
nehmen oder quer durch England fahren sollen. Am Ende haben wir für Hin- und
Rückfahrt die Fähre genutzt und es nicht bereut. Der Preis von rund 400 Euro (eine Richtung für
uns beide in einer Innenkabine) ist zwar recht happig aber zeitlich liegt die Überfahrt dermaßen
praktisch, dass wir insgesamt mindestens 2 Tage in Schottland gewonnen haben.
Die amüsante Anreise
Nach den hektischen Wochen vor unserem Urlaub wollen wir zwar möglichst schnell weg, aber
andererseits auch nicht gleich wieder Stress machen. In diesem Sinne teilen wir die Fahrt nach
Amsterdam (Ijmuiden) auf 2 Tage auf, obwohl es "nur" rund 750 km sind.
Noch vor der Abfahrt rufen wir in einem kleinen Bikerhotel im Westerwald an und buchen ein Zimmer.
Die Fahrt auf der Landstraße ist entspannt aber unspektakulär, doch das Hotel hält eine Überraschung
für uns bereit: Rosalie und Klaus Schulz haben mit dem
Hotel Route B8
ein echtes Kleinod geschaffen. Wir sind so ziemlich die einzigen Gäste und werden dementsprechend
hofiert. Es ist aber auch wirklich gemütlich hier, schon eher wie bei alten Freunden als in einem
Gasthaus.
Die zweite Etappe führt uns dann weiter auf der B8 durch den Westerwald - wunderbar. Doch wir
vertrödeln zu viel Zeit und wechseln zur Mittagszeit auf die Autobahn, um die Fähre nicht noch zu
verpassen.
Willkommen auf der Insel
Ankunft in Newcastle (England): erst mal an den Linksverkehr gewöhnen. Unterwegs Richtung
Schottland stellen wir fest, dass wir die gesamte Urlaubsplanung zu Hause vergessen haben. Sowas
ist uns tatsächlich noch nie passiert. Glücklicherweise haben wir das meiste noch in den Köpfen
und investieren einige Minuten, um jenes zu Papier zu bringen. Unser erster Weg in Schottland
soll uns nach
Edinburgh
führen. Die Fahrt an der Küste entlang ist unspektakulär aber das Wetter passt (mal etwas Regen,
mal etwas Sonne) und so können wir sie doch genießen. Leider erweist sich die Suche nach einer
Unterkunft als erste Hürde. Wir haben uns auf B&B eingerichtet, doch in unserem Zielgebiet in den
Randbezirken, ist schon alles belegt. Also checken wir im Business-Hotel
Travelodge
am Craigmillar Park ein, das sich sowohl von Qualität und Lage her als gut geeignet herausstellt.
Für britische Verhältnisse gibt es hier ein reichhaltiges Buffet,
also frühstücken wir am nächsten Morgen ausgiebig. Danach starten wir zu einer größeren Runde
im Süden von Edinburgh. Schon nach wenigen Kilometern haben wir den Stadtbezirk verlassen und es wird
relativ einsam. Das ist eigentlich genau das, auf was wir uns eingestellt hatten. Doch nach gut 20
km lockt uns ein Wegweiser auf einen ordentlichen Umweg nach Moffat, denn wir erinnern uns an einen
Reisebericht (von Katia und Jens Witte =
Boomer),
in dem dort ein
Toffee Shop
erwähnt wird. Und dieser Abstecher lohnt sich wirklich, wenigstens für Süßigkeiten-Fans, bringt aber
auch wieder viele Kalorien mit sich. Mit etwas Mühe finden wir den Weg zurück zu unser eigentlichen Route
durch das Tweed-Valley. Über Peebles und Galashiels kommen wir nach Kelso, wo wir uns
Floors Castle
ansehen wollen. Floors Castle ist das größte, noch bewohnte Schloss in Schottland; hier residiert der
Duke of Roxburghe. Eine beeindruckende Anlage mit einer noch beeindruckenderen Mauer drum herum. Nach
der Besichtigung wird es schon wieder Zeit den Rückweg anzutreten, für den wir uns die Strecke über
Berwick und den Coastal Trail ausgesucht haben. Der Costal Trail in der Gegend nordöstlich von Edinburgh
verströmt in der Abendstimmung ein besonders Flair.
Edinburgh
Bei herrlichem Sonnenschein wollen wir heute eine Stadtbesichtigung von Edinburgh
unternehmen. Wir fahren mit dem Linienbus ins Zentrum der Altstadt und bummeln zur
Einstimmung die Princess Street hinunter. Dann besteigen wir den Schlosshügel (boah, sehr anstrengend)
und besichtigen das Castle. 15 Pfund wollen die Schotten für den Eintritt, das ist ja ganz schön happig,
aber man bekommt auch einiges an Ausstellungen geboten. Zur Stärkung gönnen wir und danach Fish & Chips
vom Take-away in der High Street - wir haben schon besser gegessen. Den Mittag verbummeln wir mit Busfahren
(wir haben schließlich Tagestickets) und der Besichtigung des Schottischen Parlaments. Die Eintritte manch
anderer Sights sind uns einfach zu dramatisch. Insgesamt aber ein wunderbarer Urlaubstag; die reichlichen
Bilder sprechen für sich.
Umzug in die Highlands
Wieder haben wir schönes, warmes Wetter. Die Schotten mit denen wir sprechen scheinen es uns schon zu
glauben, wenn wir behaupten, wir hätten dieses Wetter mitgebracht. Wir nützen es zum Übersetzen in die
Highlands, respektive in die
Grampian Mountains.
Über
Perth und die einsamen Berge der Grampians führt die Strecke direkt ins Dee-Tal. Auf der A93 überqueren
wir den 665 m hohen Devil's Elbow, wobei uns die Landschaft hier in einigen Aspekten an die Alpen
oberhalb der Baumgrenze erinnert, es fehlen aber wenigstens 1500 Höhenmeter. Die Straße ist anspruchsvoll
und gefällt uns sehr. Nach dem Pass wird die Trasse aber deutlich breiter und langweiliger, so dass wir
bis Braemar etwas müde werden. Nach einer gemütlichen Tasse Kaffe fordert mich die 1200er mal wieder zum
Frontlampenwechsel
auf, mehr als 6000 km halten die Dinger einfach nicht. Dafür kommt Astrid in der Zwischenzeit zu ein paar
Fotos einer Schaf-Schur. Der weitere Verlauf des hoch gelobten Dee-Tals enttäuscht uns
eher, weil es nur die typischen Merkmale für grüne Strecken aufweist: Tal, Fluß, Wald. Es ist schön hier,
keine Frage, aber es ist kein Highlight - vermutlich muss man wandern, um hier die wahren Reize zu entdecken.
In Ballater finden wir ein nettes B&B
"Moorside House"
(90 Pfund pro Nase für 3 Nächte) und checken ein. Es ist erst halb vier, aber wir haben keinen Bock
noch mal aufzusteigen, also bummeln wir ein wenig durch Ballater, holen uns Essen beim Chinese Take
Away und trinken ein Bierchen im zentralen Pub. Auch so fühlt sich Urlaub gut an.
Grampian Mountains
Heute steht unsere erste echte Highlandtour auf dem Programm. Die Straßen hier oben sind
wunderbar einsam, obwohl es schon fast Hauptsaison ist. Aber die meisten Touristen treiben sich
eher an der Westküste herum. Wir saugen die wildromantische Bergwelt auf und machen den ersten
Stopp bei einer Whiskybrennerei namens Glenlivet, Kennern des Genres wohl bekannt. Hier findet
Astrids Initialzündung im Whisky-Schnüffeln statt - trinken muss nicht unbedingt sein, aber sie
entpuppt sich als talentierte Analytikerin für die diversen Aromen in diesem edlen Gesöff.
Anschließend haben wir aber beide leichte Probleme beim Fahren, trotzdem kommen wir unbeschadet
bei Glenfiddich in
Dufftown
an - nein nicht zum Tasten, nur zum Essen. Glenfiddich ist der größte
Single-Malt-Produzent in Schottland.
Die einsamen Höhenlagen der Grampian Mountains sind außergewöhnlich, die Ausläufer zu den Küsten
bieten für uns hingegen keinen besonderen Reiz. Die Küsten selbst wirken unwirklich, weil sie zwar
sehr hübsch, aber touristisch so gut wie nicht erschlossen sind. Kein Wunder, hier oben ist maximal
ein paar Wochen im Jahr so sommerlich, wie wir es gerade erleben dürfen.
Karte/Track
Am nächsten Morgen haben wir echtes, schottisches Wetter (Sprühregen). Trotzdem beschließen wir, an
die Ostküste zu fahren und uns
Dunnottar Castle
anzusehen. Allerdings regnet es in Stonehaven derartig stark, dass wir in ein Cafe flüchteten und
dort beschließen, den Ausflug in einem Shopping-Center fortzusetzten. Nachdem wir dort zwei Stunden
rumgebracht haben, wird die Luft draußen langsam etwas trockener. Also fahren noch mal zum Castle
und machen ein paar ansprechende Fotos. Die sonst recht unspektakuläre Landschaft bekommt durch
Regen und Nebel erst den schottischen Touch. Obwohl wir heftig nass werden, geht uns die gute Laune
nicht verloren. Für das Nachmittagsprogramm entscheiden wir uns dazu, die Brennerei in Lochnagar
zu besuchen. Wir kommen gerade noch rechtzeitig zur letzten Führung an diesem Tag. Spätestens hier
wird Astrid zum Scotch Whisky Fan.
Die nördlichen Highlands
Der enge Zeitplan treibt uns weiter in die nördlichen Highlands. Als Basislager haben wir uns Dornoch
(ca. 40 km nördlich von Inverness) ausgesucht. Der herbe Wetterbericht lässt uns die kürzere Route
wählen, doch wir werden den ganzen Tag nicht nass, es wird sogar bis 20 Grad warm (soviel zum
schottischen Wetterbericht). Zur Abwechslung schauen wir uns die Glen Ord Distillery an, die wir eher
zufällig entdecken und beinahe auf unserem weg liegt. Die Führung ist ausgezeichnet
(hier wird übrigens die Gerste für Talisker vorbehandelt) und der Whisky "The Singleton" ist auch
recht ansprechend. Er wird, außer in der Brennerei, nur in Asien verkauft, doch hier gibt es ihn
nur in 0.7 Liter Flaschen - wir kaufen also nichts.
In Dornoch finden wir leider weder ein freies B&B noch ein Hotel und müssen mit einem teuren
Haus
(Hilton Lodge)
3 km außerhalb der Stadt Vorlieb nehmen.
Nach unruhiger Nacht (wir hören jeden Schritt im Zimmer über uns) werden wir mit einem gutem
Frühstück belohnt. Dann geht es bei super Wetter ab in den Norden. Die Bergketten, die hier das
Meer berühren sind echt spektakulär. Das Sonne-Wolken-Spiel beleuchtet die Szenerie ganz wunderbar
und so kommen wir kaum aus dem Staunen raus. Doch schon die erste Distillery
(Clynelish)
am Wegesrand lockt uns von der Route. Mittlerweile vertragen wir bereits morgens ein Schlückchen
.
Nach der Verkostung geht es weiter nach Wich, wo wir eine Kleinigkeit essen und dann nach Bettyhill
weiterfahren. In Bettyhill gibt es ein kleines
Museum
über die Clearences, das ganz liebevoll zusammengesuchte Dinge des damaligen Alltags zeigt und noch
mehr über den mächtigen Mackay-Clan. Für den Rückweg nehmen wir die Straße durch das Halladale-Tal -
mit seinen Single-Tacks ist es der kürzeste Weg. Die letzten 15 km zur Küste findet das 278er Garmin
eine Straße, die nicht einmal auf unserer 400.000er Karte eingezeichnet ist. Es ist vermutlich eine
aufgegebene Querspange, oft nicht viel mehr als ein Feldweg und relativ anspruchsvoll zu fahren, geil!
Die Lichtspiele vorbeiziehender Wolken liefern uns unvergessliche Eindrücke.
Karte/Track
Die Auswahl der Strecken in den nördlichen Highlands ist recht begrenzt. Schon mit der zweiten
Tagestour wollen wir so einen Großteil der Gegend abdecken. Doch heute haben wir wieder echtes
Sauwetter, wenigstens aus mitteleuropäischer Sicht - für Schottland ist es bestenfalls ein
feuchter Tag. Wir werden alle 5 Minuten aus unterschiedlichen Richtungen besprüht, dann wieder
begossen. Sonne Fehlanzeige - und das Ganze bei 11 bis 14 Grad. Es gibt schöneres, doch so
kann Christoph wenigstens mal die neue Stadler-Kombi ausgiebig testen; er bleibt relativ trocken.
Trotz allem macht die Fahrt Spaß, denn wir fahren fast ausschließlich Single-Tracks. Die
Landschaft im Nordwesten ist schroff und wild. Bei schönem Wetter hätte man sicher mehr gesehen,
aber wir erleben es eben auf die schottische Art, authentischer!
Westliche Highlands und Skye
In einer Mammut-Tour planen wir in den Westen umzuziehen. Wir möchten einen guten
Ausgangspunkt für Skye bekommen, was unser nächstes größeres Ziel ist, aber wir wollen auch noch
mehr von der nördlichen Westküste sehen, wo Schottlands landschaftliche Highlights liegen
sollen. Also fahren wir im Zick-Zack durch die Highlands Richtung Nordwesten und dann wieder
an der Küste Richtung Süden - wir werden nicht enttäuscht. Hier ist die Landschaft absolut
spektakulär. Wir legen einige spontane Fotostopps ein. Nach 340 teils recht anstrengenden Kilometern
(Karte/Track)
erreichen wir
Plockton,
eine Touristenhochburg, wenn es in Schottland so was gibt. Jedenfalls scheint hier
auf die Schnelle kein B&B mehr frei zu sein, also checken wir im
Haven-Hotel
ein. 90 Pfund für das Doppelzimmer und das ist recht schäbig und liegt verwinkelt im 2. Stock,
dafür ist WiFi gratis mit drin. Aber es hat auch etwas humorvoll-romantisches, wenn man (wie wir)
keine allzu hohen Ansprüche hat. Wir sparen dafür am Abendessen und verpflegen uns beim Take-Away.
Dieses Hotel ist wirklich heftig. Wir hören die Nachbarn heimkommen und müssen uns
Schlafpositionen suchen, bei denen die Sprungfedern nicht stören. Nun gut, auch das
werden wir überleben. Nach dem Frühstück geht es los in Richtung Skye und dort geradewegs zur
Talisker Distillery.
Hier wird mehr auf Tourismus gemacht, dementsprechend groß ist der Andrang der Besucher.
Christoph ist begeistert, bei der Entstehung seines Lieblingsgetränkes dabei sein zu
können. Nach dem Tasting (kommt morgens recht gut) geht es weiter zum
Dunvegan Castle,
dem Sitz der McLeods. Irgendwie hässlich aber gleichzeitig imposant, es können allerdings
nur 4 Räume, das Verließ und der Keller besichtigt werden. Zu erwähnen ist auch noch der
außergewöhnlich schöne Garten. Nach diesem Abstecher machen wir uns auf den Weg, den
Nord-Ost-Teil der die Insel zu umrunden (viel mehr Straßen gibt es auf Skye auch nicht).
Unterwegs besuchen wir noch ein kleines, privates
Freilicht-Museum,
das zeigt, wie das Inselleben früher war; sehr empfehlenswert. Die Straßen
auf Skye sind insgesamt recht gut, zum großen Teil zweispurig, die Landschaft erfreut uns mit
sanften, grünen Hügeln und schroffen roten Felsen. Wir fahren bei genialem Wetter meist an
der Küste entlang, dabei ergeben sich immer wieder schöne Blicke auf Long Island und die Hauptinsel.
Karte/Track
Am zweiten Tag in Plockton machen wir einen Ausflug zum Highlander-Schloss
Eilean Donan Castle.
Highlander-Schloss deswegen, weil hier Teile des ersten Highlander-Films mit Sean Connery
und Christopher Lambert gedreht wurden. Entsprechend groß ist hier der Andrang, trotzdem ist es
spannend - man kann sich gut vorstellen, wie sich hier früher die Clans getroffen haben.
Im Anschluss wollen wir eigentlich eine West- Highland-Tour machen, aber unterwegs haben wir
plötzlich genug vom Fahren, schauen uns das
Museum von Gairloch
an und drehen dann um. Aber den Abstecher über Applecross lassen wir uns dann doch nicht
entgehen, es wäre auch unverzeihlich gewesen. Außergewöhnliche Aussichten, eine tolle
Strecke an der Küste entlang und der Rinderpass (Bealach na Ba), bei dem die Straße manchmal
nicht viel breiter als 1 Meter ist wären uns entgangen. So kommen bis zum Abend dann doch
wieder gut 300 km zusammen und wir sind dementsprechend ziemlich erledigt.
Karte/Track
Glasgow und Umgebung
Nach drei Nächten in abenteuerlichen Betten verlassen wir Plockton in Richtung Glasgow. Die
Strecke ist gut ausgebaut, kurvenreich und bietet jede Menge spektakuläre Landschaft. Trotzdem
lockern wir sie mit einem kleinen Umweg über Oban auf, und lassen uns dort die Besichtigung
der Distillery nicht entgehen. Oban hat nur ein einziges Pärchen Stills (Brennkessel) und ist
eine der kleinsten der namhaften Brennereien in Schottland. Tim, unser Betreuer, ist große
Klasse - völlig durchglüht von der Whisky-Herstellung und (trotzdem )
sehr gut zu verstehen.
Weiter geht's vorbei an Loch Lomond über Straßen mit viel Verkehr nach Glasgow Braehead. Wir
wollen uns ein Zimmer im Travelodge Hotel nehmen, doch das einchecken wird zum Alptraum.
Erst nach diversen Anläufen und Hilfe vom Personal überwinden wir die Hürde der Internet-Anmeldung.
Nach einer kilometerreichen Woche lassen wir die Mopeds mal wieder für einen Tag stehen und
fahren mit dem Bus ins Stadtzentrum von Glasgow. Durch das gerade stattfindende "Merchant
City Festival" ist hier die Hölle los. Jede Menge Marktstände und Schausteller, Musik in allen
Gassen, sensationell. Und das ganze bei ca. 23°C und Sonnenschein. Glasgow zeigt sich von seiner
besten Seite. Es gibt hier genügend Sehenswürdigkeiten, aber wir ergeben uns ganz der Stimmung
in den Straßen. Nach ca. fünf Stunden haben wir aber dennoch genug, gondeln zurück nach Braehead
und machen dort noch einen ausgedehnten Bummel durch das riesige Einkaufszentrum.
Und schon sind wir bei unserem letzten Tag in Schottland. Wir wollen noch ein paar km fahren,
vorab steuern wir aber die Distillery
Auchentoshan
an und bekommen als erste Gäste des Tages eine Führung ganz für uns alleine. Danach brechen wir
Richtung
Arran
auf, die in unserer Reichweite zu liegen scheint. Doch als wir am Fährhafen sind, sollen wir 100
Pfund berappen, für 2 mal 20 Kilometer Schifffahrt - nach kurzer Überlegung planen wir um, der
Schwabe in uns hat gewonnen, und steuern Johnny Walker an. Dort in Kilmarnock erwartet und aber
nur ein hässlich anmutender Industriekomplex, der uns aber auch gar nicht zu einer Besichtigung
einlädt - ganz abgesehen davon, finden wir den korrekten Eingang nicht, sofern es denn überhaupt
einen gibt. Halbwegs gefrustet fahren wir zurück zum Hotel und verbummelt den restlichen Tag.
Der Heimweg
Schon Tage zuvor haben wir uns entschlossen, die Fähre Newcastle-Amsterdam auch für die
Rückfahrt zu nutzen. Die Buchung mit dem Handy war problemlos. Man sollte sich nicht darauf
verlassen, dass für 2 Motorräder schon noch irgendwo Platz ist und man nicht vorzubuchen
braucht, denn die Überfahrt gibt's nur inkl. Kabine. Wenn keine mehr frei ist: Pech gehabt.
Also rollen wir teils auf der Autobahn, teils auf Landstraßen an Edinburgh vorbei Richtung
Osten. Einen kleinen Schwenk über Pencaitland lassen wir uns jedoch nicht entgehen und sehen uns zum Abschluss noch die
Glenkinchie-Distillery an.
Wir erreichen Newcastle rechtzeitig eine gute Stunde vor der Abfahrt. Nur mäßig ausgeschlafen
machen wir uns Tags drauf an die Heimfahrt, die wir diesmal ohne Zwischenübernachtung abspulen.
Es war wieder einmal ein schöner Urlaub.
Kartenmaterial
Wieder kommen wir mit minimalem Kartenmaterial aus, allerdings hat mittlerweile auch Astrid
ihr eigenes GPS (Garmin Zumo 660). Aber eine Michelin-Karte Schottland 1:400.000 (501 Regional)
haben wir uns zur besseren Übersicht doch noch zugelegt. Den Reiseführer Schottland von Baedeker
haben wir gebraucht bei Ebay erstanden; so machen wir das ab jetzt immer. Ein paar Anregungen
für Touren haben wir auch dem Motorrad-Reiseführer Schottland aus dem Highlights-Verlag
(ISBN: 978-3-933385-29-1) entnommen.