Reiseurlaub
Schweden 2012
www.chdex.de
(p) 05.01.13


 
Flg1
 
 
Unser
Jahresurlaub
vom
07.07. bis
24.07.2012

 
 
Garmin
 
 
Was die Nachbarländer Deutschlands angeht, gab es bislang einen weißen Fleck auf
unserer Reise-Landkarte. Schweden hatten wir halbwegs absichtlich ausgelassen,
weil wir uns hier nur wenig motorradtechnisch reizvolle Strecken vorstellen
konnten. Unsere Erwartungen diesbezüglich wurden zwar bestätigt, aber
dafür bekamen wir jede Menge reizvolle Orte und Kultur zu sehen.

 
Bildergalerie

Wie bereits gewohnt, haben wir auch zu diesem Bericht wieder eine Reihe von Bildern aufbereitet, die mit der Floatbox angesehen werden können. Einfach eines der Bilder auf dieser Seite anklicken und man kann sich mit den Blättertasten durch alle Fotos wühlen. Einstieg
Vorwort

Richtigstellung: in unseren Überschriftzeilen mag es so klingen, als ob man in Schweden so gar nichts ansprechendes zum Motorradfahren finden würde. Das ist natürlich (wie immer) Geschmackssache. Tom, der uns abschnittweise begleitet hatte, gefällt Schweden sehr, weil er hier lange, einsame Straßen und viel Ruhe findet.

Reisetagebuch

p01 Nach anfänglichen Überlegungen, den Autozug bis Hamburg zu nehmen, entscheiden wir uns schließlich doch wieder für die Autobahn und gabeln Tom in Leipzig auf. Für die Zwischenübernachtung nutzen wir eine Finnhütte auf dem altbewährten Camping Auensee, dessen Gesamtqualität aber leider etwas abgenommen hat. Dafür sind wir am nächsten Tag pünktlich an der Fähre in Rostock und gegen 21 Uhr in Trelleborg (ca. 75 Euro für 1 Person mit Moped). Es ist gerade noch genug Zeit, die Zelte auf dem nahegelegenen Dalabadets Camping bei Tageslicht aufzubauen. Hier buchen wir gleich zwei Nächte, weil wir uns zunächst Malmö intensiver ansehen wollen.
 
Die Westküste

Im Rahmen unserer minimalistischen Planung wollen wir uns in den ersten Tagen die Westküste hinauf kämpfen. Unser erstes Highlight Malmö können wir dabei von Trelleborg aus problemlos mit dem Bus erreichen, also lassen wir die Mopeds am Platz. In Malmö unternehmen wir einen p02 ausgedehnten Spaziergang vom Stadtzentrum zum Turning Torso, einem um 90° verdrehten Hochhaus und wieder zurück. Die quirlige Hafenstadt zeigt sich multikulturell und freundlich. Besonders der Hang der Schweden zur türkischen Küche fällt uns hier gleich auf. Es gibt Straßen, an denen sich Döner-Laden an Döner-Laden reiht. Wir essen gut und günstig in einem italienischen Lokal. Zurück in Trelleborg machen wir noch eine nette Erfahrung: Busse nehmen einen oft gratis mit. Nicht dass uns jetzt schon das Geld ausgegangen wäre, aber in vielen Regionen Schwedens bekommt man Bustickets nur in Geschäften, nicht aber im Bus selbst. Jedenfalls brauchen wird die 2 Kilometer zurück zum Campingplatz nicht zu laufen - sympathisch!

Auf der Weiterfahrt Richtung Norden machen wir in Lomma Halt, um der Fa. Solectro einen Besuch abzustatten. Solectro ist ein langjähriger Geschäftspartner von JBG-Elektronik (Christoph's Arbeitsstelle). Hier erfahren wir bei einer Besichtigungstour viele Details über die p03 Lebensart der Schweden (Vielen Dank an Gerhard und Mattias Tetzlaff). Einer Empfehlung von Gerhard folgend, ist unsere nächste Station Sofiero. Das schnuckelige Schlösschen gefällt uns sehr. Auch Gartenfans dürften hier auf ihre Kosten kommen, die rund 10000 Pflanzen umfassende Rhododendren-Sammlung ist in Europa einzigartig. Hierfür sollte man allerdings idealerweise April oder Mai als Besuchszeit einplanen. Abends treffen wir Tom in Halmstad auf Hagöns Camping wieder. Hier hat man, wie auf einigen Campingplätzen in Schweden, eine komplett ausgestattete Küche und Esszimmer zur Verfügung - nicht übel, vor allem wenn's grad regnet.

Für unser nächstes Zwischenziel Göteborg machen wir einen Abstecher in die kleine Ortschaft Ullared, und das wegen einem einzelnen Kaufhaus. Das hat es allerdings in sich: Gekås ist das größte Kaufhaus in Nordeuropa - wir sind überwältigt, aber auch froh, als wir wieder draußen sind. Ausbeute: 2 T-Shirts von guter Qualität zum Spottpreis. p07 Einen weiteren Stopp machen wir, um die Festung Varberg anzusehen. Nachdem die Wolken hier gerade mal ein paar Sonnenstrahlen durchlassen, gönnen wir uns eine längere Pause bei Kaffee und Kuchen bei ungetrübter Aussicht auf das Kattegat. Recht spät treffen wir auf dem Campingplatz Krono, im Süden von Göteborg ein. Etwas schmuddelig, sonst aber ok.
 
Göteborg

p12 Die Mopeds bleiben auf dem Campingplatz, wir nehmen den Bus. Leider vergessen wir, Bustickets an der Rezeption zu erwerben, doch der Busfahrer nimmt und wieder gratis mit. In der Stadt buchen wir eine Hop-On-Hop-Off-Tour für 150 Kronen (knapp 18 Euro) die wir gut auskosten. Viele Hobby-Kleinkünstler bereichern die wuselige Atmosphäre, hier ist richtig was los. Zudem gibt es viele hübsche, historische Gebäude und Kirchen. Aber auch eine riesige Einkaufspassage mit über 180 Läden lässt uns nicht schlecht staunen. Göteborg wirkt auf uns trotz seiner fast 1 Million Einwohner irgendwie heimeliger als vergleichbar große Städte.
 
Ab durch die Mitte

Obwohl sich Astrid zwei Finger böse in einer Türe einklemmt, ziehen wir weiter Richtung Nordosten, quer durchs Land. Mit nur einem kleinen Halt in Skara machen wird ordentlich Strecke p19 und erreichen abends Degerfors mit seinen lauschig gelegenen Campingplatz Degernäs. Tom, der Göteborg ausgelassen hatte, treffen wir hier auch wieder. Mangels offener Restaurants mampfen wir in einer Imbissbude, dies aber ausgezeichnet.
Tags drauf geht's gleich weiter - wir wollen mit einer Übernachtung in p22 Mora bis nach Östersund vorstoßen. Die Füße vertreten wir uns dabei im Freilichtmuseum Rättvik's Gammelgård, das uns aber eher enttäuscht. Die Holzhäuschen kann man nur von außen bestaunen; dafür bekommen wir hier einen leckeren, ortstypischen Snack, dessen Namen wir aber leider vergessen haben . Der Platz in Mora begrüßt uns völlig versumpft - hier hat es mehrere Tage schwer geregnet, wohingegen wir wenigstens heute mal trocken blieben. Nach angenehm kühler Nacht fahren wir weiter auf der E45 bis Sveg, wo wir uns im Sibylla-Imbiss die Bäuche vollschlagen. Ein Angestellter (auch Biker) gibt uns den Tipp, für die Weiterfahrt nach Norden die Straße 515 zu nehmen, was wir dann auch tun. Die Empfehlung beschert uns den geografischen Höhepunkt der Urlaubs, einen gut 700 Meter hohen Pass, ansonsten ist alles wie gewohnt. Östersund empfängt uns schließlich mit Regenschauern, doch abends kommt die Sonne raus und wir können unter freiem Himmel speisen.

p26 Östersund ist nicht nur der nördlichste Punkt unserer Tour, wir wollen hier auch das »Jamtli-Museum« besuchen, eines der größten Freilichtmuseen des Landes. Die Ausstellung führt durch mehrere Jahrhunderte der Geschichte Schwedens und ist absolut sehenswert. In und um die Bauten agieren viele Schauspieler, welche die Kulissen mit Leben füllen und alles hier noch authentischer wirken lassen. Wir bummeln mehrere Stunden über das riesige Gelände und schießen zahlreiche Fotos. Anschließend sind wir so platt, dass wir uns bei einem Bierchen in Östersund ausruhen müssen. Ganz nebenbei haben Tom und ich uns in den letzten Tagen nervige Erkältungen eingefangen, also lassen wir den Tag ausklingen und gehen früh schlafen, nicht zuletzt wegen der gesunkenen Temperatur.
 
Rückzug an die Ostsee

Schweden ist etwas größer als Deutschland, hat aber nur nur ca. ein Viertel der Bevölkerung, von denen wiederum der weitaus größte Teil im Süden wohnt. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Norden ist deutlich rauer, feuchter und natürlich im Winter auch dunkler. Tom trennt sich nun von uns, denn er will noch mehr Stille und Einsamkeit aufsaugen - Astrid und ich ziehen ostwärts.

p33 Mit dem nächsten Großziel Stockholm im Kopf machen wir Zwischenstation im quirligen Hafenstädtchen Sundsvall. Es ist aber noch zu früh, um Quartier zu beziehen, also fahren wir noch etwas weiter, der Küste entlang, von der man aber leider so gut wie nichts sieht. In Hudiksvall suchen wir dann aber vergeblich nach einem Camping, der noch Platz für uns hätte. Erst einige km weiter südlich bei Iggesund haben wir Glück.
Am folgenden Tag zieht es uns vollends nach Stockholm. Deshalb nehmen wir die gut ausgebaute E4/E4S auf der man abschnittweise sogar 120 km/h fahren darf. Endlich in Stockholm angekommen beginnt eine echte Odyssee mit der Suche nach einem Campingplatz. Zwei Plätze aus der Garmin-Datenbank sind schlicht nicht vorhanden, weitere 2 sind nicht für Zelte geeignet. Erst ca. 10 km vom Stadtzentrum entfernt werden wir fündig; es ist allerdings ein Arbeitercamping, aber das ist auch mal eine interessante Erfahrung. Vorsicht Moskitos!
 
Stockholm

p36 Wir fahren mit Bus und U-Bahn ins Stadtzentrum (selbstverständlich mit Tickets ). Die Stadt wirkt deutlich geschäftiger als Göteborg, irgendwie nicht ganz so freundlich. Nach alter Manier besorgen wir uns ein Hop-On-Hop-Off-Ticket (220 Kronen) und lassen uns erst mal kreuz und quer durch die Innenstadt kutschieren. Nach 1,5 Runden besuchen wir das Vasa-Museum: genial! Nichts, was man verpassen sollte! Danach fahren wir wieder eine Runde und bummeln ausgiebig in der Innenstadt. Alle sind extrem busy hier. Wir essen italienisch, lassen den Tag dann aber am Campingplatz ausklingen. Es gäbe (wie immer) noch jede Menge zu besichtigen, aber dafür bräuchte man mehrere Tage. Die wollen wir aber nicht opfern.

p42 Dafür drehen wir lieber am nächsten Tag eine (kleine) Runde um den Mälaren, den See im Westen von Stockholm, und besuchen Schloß Gripsholm. Hier gibt's eine riesige Sammlung an Gemälden alter (ne, adliger) Schweden. Wir lassen lieber das Bauwerk an sich auf uns wirken. Danach machen wir noch einen Stopp in Enköping, wo wir einen Snack einnehmen und eine neugierige Rabenfamilie füttern (netter Zeitvertreib). Bei der Rückfahrt geraten wir vor Stockholm sogar noch in einen Stau - auch so was gibt's in Schweden.

Nachts beginnt es dann kräftig zu regnen (wir büßen die Hitze des Tages). Wir frühstücken demnach im Zelt und bauen unseren Palast nass ab.
 
Tendenz Richtung Heimat

Obwohl meine Erkältung fast verschwunden ist und wir eigentlich noch genug Zeit haben, zieht es uns Richtung Heimat. Als Zwischenziel auf dem Weg nach Trelleborg wollen wir aber noch in Jönköping Station machen. Während der Fahrt dorthin wird das Wetter zusehends besser und das Zelt ist nach dem Aufbau ruck-zuck wieder trocken. Das Streichholzmuseum, das wir uns in Jönköping ansehen wollen, hat aber leider seine Pforten für heute schon geschlossen. Also machen wir eine kurze Stadtbesichtigung: nett hier, aber etwas 'nüchtern'.
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Das mit dem Streichholzmuseum holen wir gleich am nächsten Morgen nach. Die Exponate sind wirklich liebevoll präsentiert und es bleibt keine Facette der Streichholzproduktion unbeleuchtet. Ein Jammer, wenn wir das hier ausgelassen hätten.

Dann geht aber alles ganz schnell. Wir wollen in Trelleborg eine Übernachtung einlegen, dann die Fähre am nächsten Morgen nehmen und in Deutschland so weit fahren, wie die Laune reicht. Doch in Trelleborg erfahren wir, dass ausgerechnet montags keine Frühfähre nach Rostock geht. Also nehmen wir kurzerhand die Spätfähre, pennen auf dem Schiff in Pullmannsitzen und starten um 6:00 Uhr mit den Mopeds in Rostock. Nach 940 km und 12 Stunden sind wir wieder zuhause. Puh.

Fazit

Irgendwie sind wir ein wenig enttäuscht von Schweden. Das liegt aber absolut nicht am Land und schon gar nicht an den Schweden - es liegt an uns. Wir wollten Spaß beim Motorradfahren haben und sind nach Schweden aufgebrochen, obwohl wir wussten, dass wir das Gesuchte dort nicht finden. Wenn wir aber mal zusammenzählen, was wir alles gesehen und erlebt haben, so war das doch ein schöner Urlaub.

Kartenmaterial, Track

Als Reiseführer hatten wir uns einen "Baedeker Allianz Reiseführer Schweden" zugelegt, der uns zusammen mit der beiliegenden Karte gute Dienste geleistet hat. Eine gut auflösende Karte von Südschweden (Kümmerly & Frey) konnten wir nur kurz einsetzen, weil ganz einfach zu wenig drauf war. Man sollte die Entfernungen in Schweden nicht unterschätzen, Karten mit 250.000er-Maßstab müsste man gleich stapelweise mitnehmen, um das ganze Land abzudecken.
 
Track
Nachdem wir kaum Einzeltouren gefahren sind, haben wir diesmal nur einen Track mit der Gesamtstrecke in Schweden: Track anzeigen


© 2013 Christoph und Astrid Dexheimer, http://www.ChDex.de