Manche Reisen muss man sich nicht mit dem Motorrad antun. Das trifft nach
unserem Geschmack auch für Russland zu, das uns schon seit allen Zeiten interessiert.
Und so haben wir uns für das Frühjahr 2013 zu einer Pauschalreise nach
Moskau und St. Petersburg angemeldet.
Mit dieser Städtereise wollten wir einen ersten Eindruck vom heutigen Russland bekommen.
Spätestens unsere Erfahrungen mit Motorradtouren in Osteuropa hatten uns neugierig gemacht,
dieses große und mächtige Land mit den eigenen Augen zu erkunden. Die Reise fanden wir Ende 2012 in
einem Tchibo-Prospekt, Reiseveranstallter war
Tour Vital - in unserem Alter kann man schon mal
eine ärztlich begleitete Reise machen . Bildergalerie
Wie bei den Berichten von unseren Motorrad-Touren, haben wir eine Reihe von Bildern
zusammengestellt, die man mit der Floatbox ansehen kann. Einfach eines der Bilder
auf dieser Seite anklicken und man kann sich mit den Blättertasten durch
alle Fotos wühlen.
Einstieg
Reisetagebuch 22.03. Wir fuhren mit dem Nachtzug von Rottweil über Offenburg nach Düsseldorf.
Die Schlafsitzabteilung war extrem laut, so dass wir relativ wenig Schlaf abbekommen haben. Mit
einer Stunde Verspätung kamen wir in Düsseldorf an, checkten ein und tranken noch gemütlich
einen Kaffee, bevor wir zum Treffpunkt am Gate gingen.
Heide, unsere begleitende Ärztin, erwartete uns bereits und nach einem ersten Kennenlernen stiegen wir in den
Flieger Richtung Moskau. 3 Stunden später kamen wir gesund und munter in Moskau an, wo wir erst einmal auf
unseren Reiseführer warten mussten. Valerie, unser Reiseführer, fand uns dann aber doch noch, brachte uns zum
Bus und schon ging´s Richtung Innenstadt mit vielen Informationen weiter. Mit etwas Skepsis lauschten wir
Valeris Worten, die vom ungezügelten Kapitalismus in den Städten Russlands berichteten. Die Blicke aus dem Bus
bestätigten allerdings seine Aussagen größtenteils. Gewaltig, was die Russen gerade aus ihren Städten machen. 23.03. Valerie holte uns mit einen super-sauberen Bus im Hotel ab und wir begannen mit der Stadtrundfahrt.
Phänomenal, was Valerie alles über diese tolle Stadt weiß. Wir waren tief beeindruckt von der Größe (von allem).
Die Straßen superbreit, die Häuser superhoch, die Menschen supergut angezogen. Den Nachmittag hätten wir eigentlich
zur freien Verfügung gehabt, aber Valerie bot an, mit uns den Untergrund unsicher zu machen und uns die schönsten
Metrostationen zu zeigen. Viele der Stationen ähneln kleinen Palästen, sehr aufwändig mit Marmor, Mosaiken,
Stuck und Skulpturen geschmückt. Wow, echt wundervoll, prachtvoll - megatoll. Wir verbrachten noch einige Zeit
im Kaufhaus GUM bis die Lichter der Stadt angingen und bestaunten dann den Roten Platz mit seinen Lichtern und
Sehenswürdigkeiten. 24.03. Heute morgen holte uns Larissa, Valeries Frau ab, da er selber krank geworden war.
Larissa führte uns wieder per Bus durch Moskau zum Kreml. Dort besichtigten wir bei -10 Grad
und Schneesturm die vielen Kirchen und Gebäude. Larissa ist ein wandelndes Lexikon! Zu jedem Gebäude und zu
jedem Grabmal wusste sie uns etwas zu erzählen - dementsprechend lange waren wir unterwegs. Der Kreml hat
eine wirklich wechselvolle und lange Geschichte, aber Larissa wusste es sehr kurzweilig zu erzählen. Weiter
ging es dann zur Tetjakow-Galerie, wo Larissa zu jedem Bild eine Geschichte erzählen konnte. Nach gefühlten
100 Stunden hatten wir allerdings nicht mehr wirklich Lust, noch viel anzusehen. Die Füße taten weh und der
Kopf war voll mit Informationen. 25.03. Larissa brachte uns zum Leningrader Bahnhof (einer von vielen) und setzte uns in den Schnellzug
'Sapsan' nach St. Petersburg. Die Fahrt über's Land zeigte uns dann den krassen Gegensatz zwischen Stadt und
Land, wie wir es eigentlich auch erwartet hatten: Dünn besiedelt - und wenn, dann ärmlich. Am Moskauer Bahnhof
in St. Petersburg holte uns Ljuba, unsere dortige Leiterin, ab und brachte uns ins Hotel.
26.03. Die Bustour durch St. Petersburg brachte uns an die interessantesten Plätze dieser
absolut phänomenalen Stadt. Hier ist alles Gold was glänzt, die Paläste erscheinen wie nicht von
dieser Welt. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen, was man zuerst fotografieren soll. Im Winterpalast
ist die ein Teil der Eremitage untergebracht, die wir nachmittags, nach einem kleinen, typisch russischen
Mittagessen besichtigen. Jede Menge Kunstwerke und Bilder - und die Räumlichkeiten sind einfach wunderschön.
Wir sind langsam aber sicher fußmüde vom vielen Rumgelatsche, können aber manchmal trotzdem nicht fassen,
mit welchem Prunk sich die russischen Adligen umgeben haben. 27.03. Dieser Tag war zur freien Verfügung und so verbrachten wir wieder einmal Stunden mit
Metro fahren und rumlaufen. Unzählige Fotos dokumentieren, dass wir wirklich nicht faul waren.
Die Christi-Auferstehungskirche hatte es uns am Meisten angetan. Dieser prachtvolle Bau sieht der
Basilius-Kathedrale von Moskau sehr ähnlich, ist aber nicht ganz so bunt und gerade deshalb etwas erhabener.
Diese Kirche wurde lange als Gemüselager und Werkstatt benutzt, bevor es in 27 Jahren wieder renoviert
wurde und jetzt mit gigantischen Mosaiken aufwarten kann. Nach diversen Kilometern, ungezählten
Metro-Kilometern und vielen Besichtigungen (z.B. ein wunderschöner Lebensmittelmarkt in einer
Markthalle) kamen wir irgendwann völlig erschöpft im Hotel an. Abends organisierte Ljuba für uns die
Möglichkeit, an einem russischen Folkloreabend teilzunehmen. Diese Gelegenheit nahmen wir natürlich
wahr und hatten wirklich jede Menge Spaß. Die Schauspieler führten uns durch die gesamten russischen
Regionen mit ihren Liedern und Kostümen. In der Pause konnten wir uns mit Wodka und Kaviar stärken. 28.03. Heute stand ein ganztägiger Ausflug nach Puschkin zum Katharinenpalast und nach
Pawlowsk zum Paulspalast auf dem Programm. Im Katharinenpalast gibt es den größten Spiegelsaal Europas
und das berühmte Bernsteinzimmer, das in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit rekonstruiert wurde
nach alten Gemälden und Fotografien. Jede Menge Schulklassen und Touristen drängten sich durch
die vielen phantastisch gestalteten Räume. Der Paulspalast war mit seinen etwas schlichter gehaltenen
Räumen einmal eine nette Abwechslung. Langsam aber sicher haben wir genug von diesem ganzen Pomp. Wir
haben schon so viele Eindrücke gesammelt, dass wir befürchten, die ersten Tage schon zu vergessen oder
alles durcheinander zu bringen. 29.03. Da unser Flug erst nachmittags ging, hatten wir noch etwas Zeit, den Friedhof im
Alexander-Nevskij-Kloster zu besichtigen. Dort sind wohl einige Berühmtheiten begraben, aber
da die nicht mit uns reden wollten, war unser Besuch recht kurz. Wir gingen noch in die Kirche. Dort
stellten wir fest, dass es wie in einem Wettbüro zuging. Priester an Tischen sammelten Geld für irgendetwas.
Nun ja, das waren die letzen Eindrücke unseres Russland-Ausflugs. Unser Fazit
Ganz abgesehen von der politischen Situation in Russland wollten wir in diesem Urlaub lediglich
Land und (soweit möglich) Leute kennen lernen. Natürlich haben wir damit nur an der obersten
Oberfläche gekratzt, aber dennoch haben wir viel erfahren. Wir haben uns keine einzige Sekunde
unsicher gefühlt, auch nicht als wir auf eigene Faust in St. Petersburg unterwegs waren.
Überall empfing man uns freundlich und zuvorkommend, auf den Straßen ging es deutlich gesitteter
zu als wir das von deutschen Großstädten gewohnt sind. Insgesamt war es sehr sauber.
Diese Reise war durchweg ein positives Erlebnis.