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Alpenstreifzug 2003 / Westschweiz
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(p) 23.11.03


Das Wallis haben wir in lockerer Landstraßenfahrt (Waldshut - Luzern - Grimselpass) erreicht, das sind nur ca. 350 km von Niedereschach aus, allerdings ist die Strecke durch die vielen kleinen Ortschaften in der Schweiz zeitlich recht aufwendig. Wir campen in Reckingen (Augenstern) im oberen Rhonetal.
Mit nur zwei Tagen widmen wir uns viel zu kurz den Tälern des Wallis. Für einen Überblick reicht das gerade einmal aus.
 
Täler des Wallis (I)
Das Rhonetal von Reckingen bis Brig ist nicht besonders aufregend. Ab Visp machen wir einen Abstecher nach Ausserberg, weil Dex meint, man müsse rechts des Flusses auch bis Leuk kommen - getäuscht, aber der Abstecher macht trotzdem Laune. Ein weiterer Abstecher führt uns nach Leukerbad. Leider haben wir keine Badesachen dabei, aber das Panorama allein ist auch schon sehr beeindruckend. Zwischen Sierre und Sion nehmen wir die Straße über Crans-Montana, eine grauenvolle Retortenstadt, aber die Straße ist gut ausgebaut und asphaltiert.
Den ersten Leckerbissen erleben wir bei der Auffahrt zum Col du Sanetsch (DKZ 213), einer Sackgasse zu einem kleineren Stausee zwischen kahlen Bergen. Hier ist die Piste schmal, bald auch etwas holprig und sie schlängelt sich in engen Kurven bis auf gut 2200m hinauf. Angenehmerweise hat es kaum Verkehr und so können wir die Blicke ausgiebig schweifen lassen - ein Erlebnis.
 
Der nächste Abschnitt führt uns über Sion (extrem warm, über 30°) ins Val d'Hérens (DKZ 203), wo man, vorbei an den berühmten Erdpyramiden (den Gendarmes) in einer Schleife beide Flanken des Tals befahren kann und bis über 2000m hinaufkommt. Die Stichfahrt nach Arolla kann man sich jedoch getrost sparen. Auf der 60 km langen Rückfahrt nach Reckingen stärken wir uns bei McDonalds in Visp (teuer) - gesamt ca. 350 km.

Täler des Wallis (II)
Über Brig fahren wir nach Sierre, wo wir bei Chalais ins Val d'Anniviers einsteigen. Ab Vercoin wird's supereng und winklig - nicht umsonst ist die Straße auf unseren Karten sehr dünn eingezeichnet. In Grimentz machen wir einen Abstecher zum Lac Moiry (die Straße ist entgegen der Symbolik auf unserer Karte nicht gesperrt). Am Endpunkt hat man hier nur noch ein paar Meter zum Gletscher, schön. Weiter geht's auf der östlichen Seite des Tals zurück bis Chipis, dann über Stusten und Eischoll nach Bürchen - wir wollen die Moosalp erklimmen (DKZ 195).
Die Suche nach dem korrekten Weg in Zenhäusern (weder Törbel noch Stalden sind angeschrieben) lohnt sich, vor uns liegt eine romantisch-abenteuerliche Strecke. Auf der gut 3 Meter breiten Piste kommen uns doch tatsächlich Busse entgegen - schnauf. Das Panorama und das sensationell an den Berg genagelte Örtchen Törbel sind echte Highlights (Empfehlung bei Denzel). Das Saastal lädt wieder mal zum brezeln ein, doch Saas Fee erreichen wir zu spät, um den Eispavillon zu sehen.
Obwohl wir durchaus nicht bummeln, geht dieser Tag viel zu früh zu Ende und wir wissen, dass wir das Wallis nicht zum letzten Mal besucht haben.

Pässe zwischen Wallis, Uri und Tessin
Für diesen Tag haben wir uns ein reichhaltiges Pässeprogramm vorgenommen: Grimsel, Susten, Oberalp, Lukmanier, Gotthard, Furka und Nufenen (Karte)

Nun endlich den Gimsel ohne Gepäck - aber die Straße ist einfach zu breit und zu gut, als dass es irgendeine Herausforderung gäbe, doch die landschaftlichen Qualitäten kompensieren das völlig und auch die Stauseen sind absolut genial in die schroffen Felsgiganten integriert. Ein immer wieder gerne fotografierter Pass

Der Fahrspaß steigt ganz ungemein bei der Auffahrt zum Sustenpass (2224m, DKZ 172). Hier ist die Straßenqualität zwar auch sehr gut, aber die Kurven sind sehr viel abwechslungsreicher als die Serpentinensammlung des Grimsel, für mich ein absolutes Highlight und auch Astrid beginnt damit, andere Biker abzuhängen. Denzel empfiehlt die Fahrt Richtung Westen (aus landschaftlichen Gründen), doch der Fahrspaß kommt garantiert andersrum besser auf.
In Andermatt zweigen wir zum Oberalppass (2044m, DKZ 163) ab. Die ersten Kurven nach Andermatt sind noch recht nett, dann wird die Strecke aber stetig langweiliger. Hinab bis Disentis fährt man prinzipiell nur noch an einer Talflanke geradeaus. Auch der folgende Lukmanier (1916m, DKZ 165) bietet nur wenig Fahrspaß, außer wenn man das Reitgefühl auf der Betonplatten-Piste liebt (ich liebe es nicht). Leider gibt es keine frühere Querverbindung in das westlich gelegene Leventina-Tal - wir müssen hinab bis nach Biasca und es wir immer heißer (32°, puh). Also nichts wie hinauf zum St. Gotthard (2108m, DKZ 169). Den ersten Abschnitt des Gotthard fahren wir auf der alten Straße, die noch teilweise mit Kopfsteinpflaster belegt ist. Leider verpassen wir den Einstieg in die alte Poststraße im Val Tremola (so ein Ärger) und nehmen die breite Standard-Südrampe. Na ja, es muss ja einen Grund geben, nochmal hierher zu kommen.
Schon etwas ausgelaugt fahren wir den Furkapass (2413m, DKZ 175) an. Die Auffahrt bietet nur zwischenzeitlich ein paar Kehren, dafür aber einen anspruchsvollen, wechselnden Belag und ab der Passhöhe eine gigantische Aussicht auf den Rhonegletscher und die 4000er der Berner Alpen. Hinab Richtung Gletsch machen wir Halt an der künstlichen Gletschergrotte.
Eine Fahrt mit der dampfbetriebenen Furkabahn (Realp-Gletsch) kann man hier sicher auch in Erwägung ziehen. Mit einer (nach unseren Begriffen stark überteuerten) Pizza gestärkt fahren wir gegen 20 Uhr hinauf zum Nufenenpass (2478m, DKZ 181), dem geografischen Höhepunkt dieses Tages.
Den Tipp, hier den Sonnenuntergang zu genießen, bekamen wir von einem netten walliser Biker. Leider bedeckt eine monströse Wolke die Sonne, aber trotzdem bekommen wir einen tiefen Eindruck von der Schönheit der Alpen zu dieser Tageszeit.