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Das Wallis haben wir in lockerer Landstraßenfahrt (Waldshut - Luzern -
Grimselpass) erreicht, das sind nur ca. 350 km von Niedereschach aus,
allerdings ist die Strecke durch die vielen kleinen Ortschaften in der
Schweiz zeitlich recht aufwendig. Wir campen in
Reckingen
(Augenstern) im oberen Rhonetal.
Mit nur zwei Tagen widmen wir uns viel zu kurz den Tälern des Wallis. Für
einen Überblick reicht das gerade einmal aus.
Täler des Wallis (I)
Das Rhonetal von Reckingen bis Brig ist nicht besonders aufregend. Ab Visp
machen wir einen Abstecher nach Ausserberg, weil Dex meint, man müsse rechts
des Flusses auch bis Leuk kommen -
getäuscht, aber der Abstecher macht trotzdem Laune. Ein weiterer
Abstecher führt uns nach Leukerbad. Leider haben wir keine Badesachen dabei,
aber das Panorama allein
ist auch schon sehr beeindruckend. Zwischen Sierre und Sion nehmen wir die
Straße über Crans-Montana, eine grauenvolle Retortenstadt, aber die Straße
ist gut ausgebaut und asphaltiert.
Den ersten Leckerbissen erleben wir bei der Auffahrt zum Col du Sanetsch
(DKZ 213), einer Sackgasse zu einem kleineren Stausee zwischen kahlen
Bergen. Hier ist die Piste schmal, bald auch etwas holprig und sie
schlängelt sich in engen Kurven bis auf gut 2200m hinauf.
Angenehmerweise hat es kaum Verkehr und so können wir die Blicke ausgiebig
schweifen lassen - ein Erlebnis.
Der nächste Abschnitt führt uns über Sion (extrem warm, über 30°) ins
Val d'Hérens (DKZ 203), wo man, vorbei an den berühmten Erdpyramiden
(den Gendarmes)
in einer Schleife beide Flanken des Tals befahren kann und bis über 2000m
hinaufkommt. Die Stichfahrt nach Arolla kann man sich jedoch getrost sparen.
Auf der 60 km langen Rückfahrt nach Reckingen stärken wir uns bei McDonalds
in Visp (teuer) - gesamt ca. 350 km.
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Täler des Wallis (II)
Über Brig fahren wir nach Sierre, wo wir bei Chalais ins Val d'Anniviers
einsteigen. Ab Vercoin
wird's supereng und winklig - nicht umsonst ist die Straße auf
unseren Karten sehr dünn eingezeichnet. In Grimentz machen wir einen
Abstecher zum Lac Moiry (die Straße ist entgegen der Symbolik auf unserer
Karte nicht gesperrt). Am Endpunkt hat man hier nur noch ein paar Meter zum
Gletscher, schön. Weiter geht's auf der östlichen Seite des Tals zurück bis
Chipis, dann über Stusten und Eischoll nach Bürchen - wir wollen die
Moosalp erklimmen (DKZ 195).
Die Suche nach dem korrekten Weg in Zenhäusern (weder Törbel noch Stalden
sind angeschrieben) lohnt sich, vor uns liegt eine romantisch-abenteuerliche
Strecke. Auf der gut 3 Meter breiten Piste kommen uns doch tatsächlich Busse
entgegen - schnauf. Das Panorama und das sensationell an den Berg genagelte
Örtchen Törbel sind echte Highlights (Empfehlung bei Denzel). Das Saastal
lädt wieder mal zum brezeln ein, doch Saas Fee erreichen wir zu spät, um
den Eispavillon zu sehen.
Obwohl wir durchaus nicht bummeln, geht dieser Tag viel zu früh zu Ende und
wir wissen, dass wir das Wallis nicht zum letzten Mal besucht haben.
Pässe zwischen Wallis, Uri und Tessin
Für diesen Tag haben wir uns ein reichhaltiges Pässeprogramm vorgenommen:
Grimsel, Susten, Oberalp, Lukmanier, Gotthard, Furka und Nufenen
(Karte)
Nun endlich den Gimsel ohne Gepäck - aber die Straße ist einfach zu breit
und zu gut, als dass es irgendeine Herausforderung gäbe, doch die
landschaftlichen Qualitäten kompensieren das völlig und auch die Stauseen
sind absolut genial in die schroffen Felsgiganten integriert. Ein immer
wieder gerne fotografierter Pass
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Der Fahrspaß steigt ganz ungemein bei der Auffahrt zum Sustenpass (2224m,
DKZ 172). Hier ist die Straßenqualität zwar auch sehr gut, aber die Kurven
sind sehr viel abwechslungsreicher als die Serpentinensammlung des Grimsel,
für mich ein absolutes Highlight und auch Astrid beginnt damit, andere Biker
abzuhängen. Denzel empfiehlt die Fahrt Richtung Westen (aus landschaftlichen
Gründen), doch der Fahrspaß kommt garantiert andersrum besser auf.
In Andermatt zweigen wir zum Oberalppass (2044m, DKZ 163) ab. Die ersten
Kurven nach Andermatt sind noch recht nett, dann wird die Strecke aber
stetig langweiliger. Hinab bis Disentis fährt man prinzipiell nur noch an
einer Talflanke geradeaus. Auch der folgende Lukmanier (1916m, DKZ 165)
bietet nur wenig Fahrspaß, außer wenn man das Reitgefühl auf der
Betonplatten-Piste liebt (ich liebe es nicht). Leider gibt es keine frühere
Querverbindung in das westlich gelegene Leventina-Tal
- wir müssen hinab bis nach Biasca und es wir immer heißer (32°, puh).
Also nichts wie hinauf zum St. Gotthard (2108m, DKZ 169).
Den ersten Abschnitt des Gotthard fahren wir auf der alten Straße, die noch
teilweise mit Kopfsteinpflaster belegt ist. Leider verpassen wir den
Einstieg in die alte Poststraße im Val Tremola (so ein Ärger) und nehmen die
breite Standard-Südrampe. Na ja, es muss ja einen Grund geben, nochmal hierher zu
kommen.
Schon etwas ausgelaugt fahren wir den Furkapass (2413m, DKZ 175) an. Die
Auffahrt bietet nur zwischenzeitlich ein paar Kehren, dafür aber einen
anspruchsvollen, wechselnden Belag und ab der Passhöhe eine gigantische
Aussicht auf den Rhonegletscher und die 4000er der Berner Alpen. Hinab
Richtung Gletsch machen wir Halt an der künstlichen Gletschergrotte.
Eine Fahrt mit der dampfbetriebenen Furkabahn (Realp-Gletsch) kann man hier
sicher auch in Erwägung ziehen. Mit einer (nach unseren Begriffen stark
überteuerten) Pizza gestärkt fahren wir gegen 20 Uhr hinauf zum Nufenenpass
(2478m, DKZ 181), dem geografischen Höhepunkt dieses Tages.
Den Tipp, hier den Sonnenuntergang zu genießen, bekamen wir von einem netten
walliser Biker. Leider bedeckt eine monströse Wolke die Sonne, aber trotzdem
bekommen wir einen tiefen Eindruck von der Schönheit der Alpen zu dieser
Tageszeit.
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