Ich weiss schon, so langsam wird's langweilig mit den Südtirol-Touren.
Aber es gibt einfach ein paar Strecken, die haben im Frühjahr (wo wir uns
normalerweise hier rumtreiben) noch Wintersperre, so z.B. der Gavia.
Um vom Wallis nach Prad am Stilfserjoch zu kommen, schlagen wir uns zuerst
über Furka- und Oberalppass bis Bonaduz.
Dort zweigen wir nach Süden ab, um den Albulapass (wildromantisch und recht
holprig, aber nicht herausragend, DKZ 138) kennen zu lernen. Von Zernez
geht's abschließend über den Ofenpass nach Prad, wo wir wieder campen
(Camping
Kiefernhain). Hört sich kurz an, ist aber langwierig und schweißtreibend.
In Prad bekommen wir am Abend zur Entschädigung wieder mal eine
erschwingliche Pizza - die Schweizer haben uns im Restaurant ganz schön
ausgenommen, was uns allerdings von vorn herein klar war.
Geradewegs zum Gavia
Unser Vorhaben auszuschlafen, wird jäh von den Bewässerungsanlagen im
angrenzenden Gemüsefeld beendet. Als wir um 10 Uhr starten ist es auch
schon wieder ziemlich heiß, doch die Abkühlung ist nicht weit und nennt
sich Umbrail (die kurze Schotterpassage beeindruckt mich nicht mehr
besonders, DKZ 149). Das Stilfserjoch lassen wir vorerst links liegen und
fahren hinab nach Bormio, wo wir gleich die Auffahrt zum Gavia starten.
Wie lange habe ich darauf gewartet, diesen Pass endlich kennen zu lernen;
Grund hierfür ist die lange Wintersperre. Der Gavia ist auf der Südrampe
reichlich eng und neben der Straße geht es respekteinflössend bergab,
fahrtechnisch wie landschaftlich ein Hochgenuss. Nach einer Kaffeepause in
Edolo versuchen wir uns am Pso. della Foppa, der mir gar nicht behagt
(langweilige Walddurchfahrt), vielleicht habe ich aber auch nur zu wenig
getrunken, es ist nämlich wieder brütend heiß. Nach kurzer Überlegung drehen
wir vor der Passhöhe um und fahren nochmal den Gavia, diesmal von Süd nach
Nord (logo).
Nun kommt, was kommen muss, das Stilfserjoch (2758m, DKZ 329), Astrids
Angstpass. Doch oben angekommen kann sie bloß noch über ihre frühere
Abneigung lachen; Frau hat eben dazugelernt. Zum Abschluss geben wir uns die
berühmten 48 Kehren, hinab nach Prad.
Umzug in die Dolomiten
Der folgende Umzugstag führt uns in die Dolomiten. Bei der Fahrt durchs
Vinschgau-Tal fällt besonders auf, dass die beiden Tunnels bei Naturns
deutlich zum Verkehrsfluss beitragen; das war schon lange nötig.
Weil die Gesamtstrecke heute nicht so lang ist, bauen wir den Jaufenpass mit
ein. Gegenüber Pfingsten haben wir nun sonniges Wetter und können auch etwas
von der abwechslungsreichen Landschaft sehen. Von St. Leonhard bis zur
Passhöhe bleibt das Auge allerdings bei der Straße, die zum flotten Fahren
einlädt; das geht hier durchaus auch mit Gepäck.
Das Grödnertal begrüßt uns mit dichtem Verkehr, und das, wo die Ortschaften
hier (besonders St. Ulrich und Wolkenstein) sehr nach Touristennepp aussehen.
Wir sind mittlerweile so durchgeschwitzt, dass uns auch das Grödnerjoch
nicht wieder aufheitern kann. Als wir nach kurzer Suche den Campingplatz
bei Corvara erreichen, haben wir 230 km auf dem Zähler und freuen uns auf
eine Dusche.
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