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Alpenstreifzug 2003 / Dolomiten
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(p) 23.11.03


Die Dolomiten haben wir bis jetzt, mehr oder weniger, immer nur gestreift. Dies soll sich nun ändern, denn wir haben die restlichen 5 Tage unseres Urlaubs für die Dolomiten eingeplant.
 
Pässejagd, zweiter Teil
Nachdem wir es in der Schweiz auf 7 Pässe an einem Tag gebracht haben, wollen wir uns heute auf 10 steigern, allerdings sind drei davon deutlich unter 2000m, zählen also fast nicht (Karte). Bei der Überquerung des Campolongo (1875m) sind wir noch etwas verschlafen und der Pass ändert daran auch nicht viel, nur ein paar müde Kehren nach Corvara.
Doch das nun folgende Pordoijoch (2239m, DKZ 287) lässt unsere Bikerherzen schneller schlagen: breite Straße mit gutem Belag, eng aufeinanderfolgende Kehren; nur leider jede Menge Verkehr. Der San-Pellegrino-Pass (1919m) ist dagegen wieder recht langweilig, mehr oder weniger geht's hier immer geradeaus, das aber mit beträchtlichen Steigungen. Erst hinab Richtung Falcade wird es etwas kurviger. Es folgen Passo di Valles (2031m) und Passo di Rolle (1972m), wobei letzterer eine großartige Kurvenvielfalt bereithält, leider auch hier wieder bergabwärts. Passo di Cereda (1369m), Forcella Aurine (1299m) und Passo Duran (1601m) sind für uns heute nur die notwendige aber langwierige Überleitung zum Passo di Giau (2233m, DKZ 274), den ich bereits vor 3 Jahren kennen und schätzen gelernt habe. Die sehr abwechslungsreiche Streckenführung und der meist gute Belag lassen mich die Grenzen des Metzler MEZ4 ausloten - Adrenalin ahoi. Das fantastische Bergpanorama am Gipfel sollte man sich ebenso wenig entgehen lassen.
Den restlichen Weg zum Campingplatz durch die Geröllwüste des Passo di Falzárego (2105m) genießen wir in ruhiger Fahrt, wir haben heute schon genug Gas gegeben. Bleibt nur zu bemerken, dass die 250 km-Runde in der Gegenrichtung noch interessanter zu fahren gewesen wäre. Zugegeben: so war es auch auf dem Tourenvorschlag gestanden.
 
Eine kleine? Täler-Runde
Auf Grund der Hitze wollen wir heute nur eine kleinere Runde drehen. So fahren wir durch das Gadertal Richtung Norden nach Bruneck und von dort aus ins Ahrntal an den Neves-Stausee. Sie Auffahrt zum Stausee auf der schmales Privatstraße (1,50 € Maut) ist recht nett, außer dem mittelprächtigen See und einem brechend vollen Parkplatz gibt es oben aber nichts sehenswertes.
Also treten wir, nach einem wohlverdienten Eis, die Rückfahrt über Toblach und das Höhlensteintal an, denn wir wollen noch die Drei-Zinnen-Straße begutachten. Da ich die Abfahrt nach Misurina verpasse und wir plötzlich in Cortina stehen, müssen wir schon jetzt den Passo Tre Croci (1809m) nehmen, aber was soll's. Die Drei-Zinnen-Straße (2320m, DKZ 262) begrüßt uns mit einer Mautstation, wo man uns pro Bike 8 Euro abknöpfen möchte; ganz schön heftig für 3 Kilometer Straße. Also lassen wir die TransAlp stehen und quälen uns zu zweit auf der VFR die steile und kehrenreiche Straße hinauf zum Parkplatz und Aussichtspunkt.
Hier oben entschädigt uns ein grandioser Ausblick und ein temperamentvoller Wind trocknet unsere durchgeschwitzten T-Shirts. Hätten wir lauffreudigere Füße, wäre hier Wandern angesagt.
Zurück geht es nochmals über Tre Croci und Falzárego. Spätestens auf dieser Passage nerven uns die (bemerkenswerterweise meist italienischen) Sonntagsfahrer, die auf den unübersichtlichen Straßen kaum schneller als 60 fahren und ständig mitten auf der Piste anhalten. Am Schluss sind es wieder fast 200 km und wir sind k.o.
 
Fedáia, Marmolada
Die Vielfahrerei soll ein Ende haben, wir planen heute Sightseeing. Über Grödner- und Sellajoch fahren wir zum Passo di Fedáia am Fuße der Marmolada.
An der westlichen Dammkrone, gegenüber der Passtrasse stehen ein paar Häuser. Hier besichtigen wir ein kleines, aber durchaus sehenswertes Militärmuseum, das sich selbstverständlich mit den Wirren des 1. Weltkrieges in dieser Region beschäftigt.
Anschließend besteigen wir den Stehlift, der uns für 7 € pro Nase in eine Höhe von 2650m, an den Fuß des Gletschers bringt, ein durchaus lohnenswertes Erlebnis. Aber das ist doch noch nicht genug für einen Tag, also schlagen wir einen Haken über Falcade und Moena zum Karerpass. Nach einem kurzen Stop am Karersee (traumhaft) cruisen wir weiter unterhalb des Rosengartens über den Nigerpass (1688m, kaum der Rede wert) bis Kastelruth. Landschaftlich ist diese Strecke sehr schön aber fahrtechnisch eher langweilig. Nach Grödnertal und -joch sind wir wieder am Campingplatz.

Am folgenden Tag sind wir schon wieder nicht in echter Motorradfahrlaune. Zusammen mit Helmut und Beate, die wir in den letzten Tagen kennen gelernt haben, wollen wir die lange Kabinen-Seilbahn von Malga Ciapela auf die Marmolada fahren. Mit zweimaligem Umsteigen kommen wir so in eine Höhe von knapp 3300m (neuer Dexheimerscher Rekord) und genießen eine atemberaubende Aussicht.


Das erste mal können wir die Wolken von oben betrachten, ohne in einem Flugzeug zu sitzen. Bei strahlendem Sonnenschein waten wir durch den Schnee, während ein paar Ganzjahreswintersportler mit Showboards die Gletscherpiste hinunterfahren. Der heftige Temperaturunterschied zur Talstation und die dünne Luft lassen uns nach einer guten Stunde die Rückreise antreten. Über Pordoi und Campolongo lassen wir es nochmal ein wenig krachen, schließlich ist es die letzte Gelegenheit, ohne Gepäck zu fahren - morgen wollen wir wieder Richtung Heimat aufbrechen.