Masuren
Ankunft in Mikołajki (Fortsetzung)
Das Städtchen entpuppt sich bei der abendlichen Erkundung als sympathische Touristenfalle.
Viele kleine Lokale, eine hübsche Hafenpromenade, man spricht fast überall deutsch. Sicher
kein urtümlicher Ort in Polen, aber wir wollen Mikołajki ja auch mehr als Basislager
nutzen, und hierfür eignet es sich hervorragend.
Rundfahrt durch Masuren
Die feuchte Wärme treibt uns schon kurz nach 7 Uhr aus den Zelten und der strahlend
blaue Himmel lockt uns schnell auf die Mopeds. Alex möchte gerne einen Russenmarkt
besuchen und an der Rezeption werden uns 3 Ortschaften genannt, an denen es so
etwas geben soll, allesamt ca. 150 km entfernt. Aber weder in Puńsk noch in Sejny
werden wir fündig. So genießen wir die Fahrt durch den Nordosten Polens, der
hauptsächlich aus Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen besteht. Bei einem
kurzen Regenguss suchen wir Zuflucht in
Suwałki,
wo wir bei einem wunderbaren Folklore-Festival fast 2 Stunden hängen bleiben. Nach knapp
400 km zurück am Platz erfahren wir, dass es hier ein heftiges Gewitter gab, das den Platz
teilweise bis zu 20 cm unter Wasser gesetzt hatte - doch unsere Zelte stehen auf einer
Erhörung und blieben verschont.
Sightseeing, Kapitel 1
Heute stehen Besichtigungen auf dem Programm und es ist wieder ziemlich heiß. Zuerst
nehmen wir Ketrzyn (Rastenburg) in Angriff. Die Burg des Deutschen Ordens aus dem 14.
Jh. ist ein Blickfang, drinnen gibt es aber nur wenig zu sehen. Also machen wir uns auf
zur Wolfsschanze
(Führerhauptquartier). Die im Januar 1945 gesprengten Bunkeranlagen sind
beeindruckende Ruinen - was hier an Beton verbaut wurde ist unbeschreiblich (bis zu 10
Meter dicke Decken). Glücklicherweise liegt das Areal mitten im Wald, der uns
willkommenen Schatten spendet. Trotzdem entschließen Astrid und ich nach der
Besichtigung, wieder zurück zum Platz zu fahren - Alex geht noch eine Runde
"graben" (eine Geländeeinlage). Unser Plan, eine Ladung Wäsche zu waschen wird jedoch
von einer netten deutschen Dame (wir taufen sie Waschdrachen) vereitelt, die wohl
die Wäsche ihrer ganzen Familie hier waschen will. Auch nach heftiger Diskussion ist
sie nicht von der Waschmaschine wegzubekommen. Selbst nach unserem Abendessen ist sie
immer noch aktiv und wir warten bis 0:20 Uhr, bis wir die Maschine belegen
können.
Sightseeing, Kapitel 2
Die Gegend um Ketrzyn hat viel zu bieten - für heute nehmen wir uns Święta Lipka und
Reszel vor. Die Strecke über Ryn (Kaffepause) ist sehr schön, leicht hügelig mit
ausgedehnten Alleen. Święta Lipka
(Heiligelinde) besteht aus einer wunderschönen Kirche und einem Kloster und wird mittlerweile
als Erholungsort genutzt. Reszel ist eine Burg, deren Gründung, wie so vieles hier, auf den
Deutschen Orden zurückgeht. Ein netter Ort für
Turmbesteiger, aber auch gut für einen Snack zur Mittagszeit geeignet; wir entscheiden uns
für letzteres. Aus reiner Neugierde fahren anschließend wir weiter Richtung bis zur
russischen Grenze (ein Visum haben wir nicht). Im Grenzdorf Szozurkowo machen wir Halt und
lassen die seltsam düstere Stimmung auf uns wirken. Ein Zaun trennt das ärmliche Dorf in
einen polnischen und russischen Teil - so etwas gab's auch mal in Deutschland. Weiter östlich
an der Grenze entlang sehen wir weitere heruntergekommene Dörfer. Auf dem Rückweg nach
Mikołajki verfahre ich mich regenbedingt und wir machen einen 30km-Umweg, mein
Orientierungssinn ist außer Übung (sonst fährt Alex immer voraus).
Mikołajki intensiv
Astrid und ich planen einen Lazy Day in Mikołajki. Alex sucht sein Glück wieder auf
Nebenstrecken und Feldwegen, reißt sich dabei den Gaszug ab und hat zu schrauben. Dabei macht er
positive Erfahrungen in einer Werkstatt, wo man ihm ohne Murren Werkzeug herausgibt und am Ende
nicht mal ein Trinkgeld annehmen mag.

Wir machen tagsüber das Städtchen unsicher, was bei der Hitze auch ganz schön kräfteraubend ist.
Den Abend verbringen wir zum wiederholten Male im Restaurant Malaikino bei Boeuf Stroganoff, was
wirklich jedem zu empfehlen ist.
|