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Estland
Tallinn - Älteste Hauptstadt Nordeuropas
Nach unserem Ausflug zur Deutschen Botschaft, die uns ein paar Sorgenfalten und Neck
knapp 800 Estnische Kronen (ca. 50 Euro) kosten, machen wir uns auf die Suche nach "dem"
Campingplatz. So groß sollte die Auswahl nicht sein, doch
City Camping
den ich bei der Planung ausgesucht hatte, bietet (scheinbar) nur Stellplätze für Caravans.
Also verbringen wir die nächsten 3 Stunden mit der Suche nach einer Alternative, um
schlussendlich wieder bei City Camping zu landen, wo wir sehen, dass es doch eine
kleine Wiese für Zelte gibt - na das fängt ja gut an. Neben den Campingplätzen gibt
es natürlich auch zahlreiche Hotels in Tallinn in fast allen Preisklassen, weitere Informationen
finden sich unter www.trivago.de.

Am frühen Abend, Hunger macht sich langsam breit, fahren wir mit dem Bus in die Altstadt.
Schon die ersten Eindrücke sind sehr positiv: Freundliche Gesichter, gepflegte Gebäude und
jede Menge Kneipen. Wir suchen uns den Schweik-Keller in einer Nebenstraße aus. Hier
gibt es eine Reihe einheimischer Leckereien (z.B. "Soldatensuppe" aus Wehrmachts- Geschirr)
und natürlich prima Bier. Der Tag findet also doch noch ein zufriedenes und gemütliches Ende.

In der Nacht fängt es an zu regnen - nein zu "schütten". Also pennen wir erstmal aus und
tingeln dann zu einem ausgiebigen Sightseeing in die Altstadt. Es ist einfach herrlich,
was Tallinn zu bieten hat, nicht umsonst ist die Altstadt mit dem Prädikat "Weltkulturerbe"
ausgezeichnet worden. Die Erkundung der vielen schmalen Straßen und

Gassen führt uns ganz automatisch auf den Domberg, der einen erstklassigen Blick auf die Stadt
gewährt und zu den ersten Adressen für Touristen zählt. Die vielen gut erhaltenen
Kaufmannshäuser aus der Hansezeit sind meist liebevoll restauriert, oft entdeckt man Teile der
gewaltigen Stadtmauer mit ihren ungewöhnlich vielen Türmen. Natürlich werfen wir
auch Blicke in die Kirchen, wobei keine an die imposante Alexander Nevsky Kathedrale
herankommt. Nicht zuletzt fallen uns aber auch die zahlreich vorhandenen, jungen, hübschen
Damen auf; da stimmt uns sogar Astrid zu.
Als Neck nach seinen Besorgungen wieder zu uns stößt ist es bereits Zeit fürs
Abendessen, für das wir uns ein kleines, uriges Lokal aussuchen und wieder vorzüglich (aber
auch nicht ganz billig) schmausen.
Saaremaa - Die raue Insel
Eigentlich sind wir ja zum Motorradfahren im Baltikum, und so machen wir uns auf den Weg zu
den Inseln im Westen. Ohne viel nachzudenken haben wird uns eine 360km-Etappe vorgenommen, aber
bald merken wir, dass man hier trotz sehr ordentlicher Straßen nicht so recht vorankommt,
denn es geht oft kilometerweit strikt geradeaus und die Landschaft gibt auch nicht
so wirklich was her. Also haben wir regelmäßig mit dem Schlaf zu kämpfen und müssen oft Pausen
machen.
Nur der Wind, der immer wieder in heftigen Böen auftritt, sorgt für Abwechslung, wenn
auch von der weniger angenehmen Art. Bei der Überfahrt auf die kleine, vorgelagerte Insel
Muhu testen Astrid und ich ausgiebig die hiesigen Backwaren; sieht alles süß
und saftig aus, in einen versteckt sich jedoch ein fettiges Würstchen, welch Überraschung!
Nach einer knappen Stunde haben wir Muhu erreicht.

Auf der Weiterfahrt Richtung Kuressaare machen wir Bekanntschaft mit den Wetterlaunen im
hohen Norden. Der Wind bläst teils so deftig, dass wir uns an den Lenkern festklammern
müssen und trotz gerader Straße in deutlicher Schräglage daherkommen. Dazu
kommt noch ein kräftiger aber glücklicher Weise kurzer Schauer - brrr. In der Gegend
von Mändjala (ca. 10 km westlich von Kuressaare) folgt eine ausgedehnte Suche nach
einem Campingplatz. Schließlich landen wir auf einem Sandplatz im Wald, der aber über
einen Strandzugang und Gastronomie verfügt. Ein Spaziergang am Stand fällt aber kurz
aus, der kalte Wind ist mal wieder Schuld.
Am Folgetag verlassen wir Saaremaa schon wieder, jedoch nicht ohne die am Weg
liegenden Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Die
Meteoritenkrater
von Kaali begeistern uns besonders. Der größte hat einen Durchmesser von 110m und ist
16m tief. Nur ein paar Kilometer
weiter bei Valjala steht die älteste Barockkirche der Insel, die uns ebenfalls einen
Stopp Wert ist. Wir bilden vorübergehend zwei Gruppen, weil Tom und Neck noch eine größere Runde
auf Saaremaa drehen wollen.
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Über Pärnu nach Viljandi
Als wir die Fähre verlassen liegt unser Tagesziel Viljandi nur rund 160km entfernt. Also
können wir uns Zeit lassen und statten der wunderschönen Katharinenkirche in Pärnu
einen Besuch ab. Die
Stadt, die im 13. Jahrhundert vom Deutschen
Orden gegründet wurde hat noch einige andere Highlights zu bieten, doch uns
zeiht es nach einem Kaffee und bei herrlichem Wetter wieder auf die Piste.
Piste ist auch genau das richtige Wort, denn der größte Teil der Strecke bis Viljandi
ist nach
meiner Planung auf Schotter zu absolvieren. Auf der Karte ist das oft nicht zu erkennen. Anfänglich
noch recht eben und festgefahren wird der Belag bald abwechslungsreicher und ist mit tiefen Löchern
und Pfützen übersäht. So ein rechter Spaß für die TransAlp, schon etwas zu derb
für die Varadero, aber ich halte tapfer durch.
Zu angenehmer Zeit sind wir in Viljandi und machen uns gleich auf die Suche nach
dem Campingplatz, der auf der Karte eingetragen ist. Aber Fehlanzeige, es handelt sich nur
um ein Hüttendorf und ist zudem vollständig ausgebucht. Doch eine freundliche Dame hilft uns
in erstaunlich gutem Deutsch. Sie telefoniert mit einem
Bekannten, der uns auch gleich auf seinem Privatgelände einquartiert. Weil wir zu faul sind,
das Zelt aufzubauen, nehmen wir kurzerhand eine Hütte (ca. 45 Euro für zwei Nächte),
so sind beide Parteien zufrieden. Die Hütte ist sauber und absolut komplett ausgestattet. Um
den Luxus zu komplettieren, speisen wir lecker im Zentrum, der Name der Kneipe ist uns aber leider
entfallen.
Abstecher nach Tartu
Heute wollen wir die zweitgrößte Stadt Estlands besuchen, was gleichzeitig den östlichsten
Punkt unserer Reise darstellt. Zentrum" des Landes zu sein;
Tartu
beansprucht für sich, das "Geistige
na das wollen wir doch prüfen. Am Rathausplatz werden wir sogleich mit einem Volksfest
begrüßt. Auf der Bühne treten in rascher Folge Tanz- und Musikgruppen auf und
bieten hervorragende Unterhaltung. Überhaupt zeigt sich Tartu modern, freundlich und lebhaft,
hier kann man sich als Einwohner bestimmt wohl fühlen. Auf unserem Streifzug durch die
Marktstände stoßen wir ganz nebenbei auf das Schiefe Haus, einem der Wahrzeichen der
Stadt. Wir haken noch einige
Highlights
aus unserem Reiseführer ab und gönnen uns ein paar Snacks; es gibt hier leckere
Backwaren.
Das herrliche Wetter zieht uns am frühen Nachmittag wieder auf die Mopeds. Wir haben eine
Runde um den nahe gelegenen See (Vörtsjärv) geplant. Hierbei leistet uns das GPS wertvolle
Dienste, denn am Südzipfel des Sees gibt es jede Menge Straßensperrungen, und die Landkarte
scheint nur mäßig aufzulösen. Anschließend bleibt noch Zeit für einen ausgedehnten
Spaziergang in Viljandi.
Den Abend verbringen wir wieder in der netten Kneipe, wo uns Tom und Neck besuchen, die
in Pärnu hängen geblieben sind.
Weiter nach Lettland
Nach einem kurzen, morgendlichen Schauer beladen wir die Mopeds und fahren Richtung Lettischer
Grenze. Um nicht die dicke A6 nehmen zu müssen, entscheiden wir uns für die Strecke
über Lilli (N54, P17). Hier im Hinterland scheint die schöne, neue Welt
noch nicht so ganz angekommen zu sein, aber nichts desto trotz ist alles sehr gepflegt.
Direkt hinter der schnuckeligen Grenzstation lernen wir den Unterschied zwischen estnischem und
lettischem Schotter kennen. Lettischer Schotter besteht (wenigstens in Grenznähe) hauptsächlich aus
Lehm, und das mit der bepackten Varadero; ich mach mir fast die Hosen voll, bis wir nach knapp 10 km
wieder Teer unter den Reifen haben...
Interessante Links
Ein gut strukturierter Reiseführer für Tallin: www.reisefuehrer-tallinn.de
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